"Hilda" von Marie NDiaye in der "HörspielZeit"
Hilda ist jung, schön und Französin - für Mme Lemarchand das perfekte Dienstmädchen. Hilda gibt ihre eigenen Kinder in die Kinderkrippe, kümmert sich um die drei Kleinen von Madame und gehört fortan immer weniger sich selbst. Am Sonntag, 25. September, ab 17.04 Uhr auf SR 2 KulturRadio.
Mme Lemarchand ist nicht irgendjemand. In der kleinen französischen Stadt gehören sie und ihr Mann zu den Honoratioren. Ein Dienstmädchen ist da nicht nur standesgemäß, sondern unabdingbar. Aber wie gesagt, Mme Lemarchand ist nicht irgendjemand. Sie will kein versteckt und illegal in Frankreich lebendes Mädchen wie so viele ihrer Mitbürger. Sie will Hilda. Hilda ist jung, schön und Französin. Für Mme Lemarchand das perfekte Dienstmädchen. Also verhandelt sie mit Hildas Mann und gewinnt. Am nächsten Tag gibt Hilda ihre eigenen Kinder in die Kinderkrippe und kümmert sich um die drei Kleinen von Mme Lemarchand. Und von da an gehört Hilda immer weniger sich selbst.
In dieser Groteske über gesellschaftliche Machtverhältnisse wird Sprache zu einer noch schlagkräftigeren Waffe als das Geld. Und Mme Lemarchand setzt diese Waffe gnadenlos ein.
Die Autorin
Marie NDiaye, 1967 bei Orléans geboren, wuchs bei ihrer französischen Mutter auf, den senegalesischen Vater lernte sie erst mit 15 kennen. Seit 2007 lebt sie in Berlin. Zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem Prix Goncourt, zuletzt Nelly-Sachs-Preis (2015). Ihr Stück „Papa muss essen“ (2003) wurde ins Repertoire der Comédie Française aufgenommen. Der SR produzierte als Hörspiel auch ihr Stück „Die Schlangen“ (2009).
Am Sonntag, 25. September, 17.04 Uhr, auf SR 2 KulturRadio. Aus dem Französischen von Almut Lindner. Regie: Ulrike Brinkmann (SR 2000), Ton: Werner Klein und Karin Beaumont. Besetzung: Martina Gedeck, Hüseyin Michael Cirpici und Frauke und Frauke Poolman. Sieben Tage zum Nachhören auf SR2.de/hoerspielzeit.
