Pietari Inkinen (Foto: Pressefoto)

Pietari Inkinen wird neuer Chefdirigent der Deutschen Radio Philharmonie

  16.09.2016 | 16:57 Uhr

Neuer Chefdirigent der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern wird Pietari Inkinen. Der Finne tritt seine vierjährige Amtszeit mit Beginn der Saison 2017/18 an. Er folgt dem Briten Karel Mark Chichon, der die Position nach sechs Jahren an der Spitze des Orchesters abgibt.

"Ich freue mich riesig, neuer Chefdirigent der Deutschen Radio Philharmonie zu werden", bekräftigt Pietari Inkinen. "Seit unserer ersten Zusammenarbeit im Jahr 2010, fühle ich mich den Musikerinnen und Musikern des Orchesters sehr eng verbunden. Ich bin froh, dass wir diese Bindung jetzt weiter stärken können. Unsere letzten gemeinsamen Konzerte vor einigen Monaten waren für mich so aufregend und eine solche Freude, dass ich ganz sicher bin: Wir haben viele wunderbare Momente vor uns."

Die Intendanten des Saarländischen Rundfunks und des Südwestrundfunks, Professor Thomas Kleist und Peter Boudgoust, äußerten sich sehr zufrieden: "Es war beindruckend mitzuerleben mit welcher Inspiration und Frische Pietari Inkinen in diesem Frühjahr Beethovens 5. Sinfonie mit der Deutschen Radio Philharmonie im Konzert realisierte", sagte Kleist. "Er hat die Gabe, die emotionale Kraft, die der klassischen Musik inne wohnen kann, vollends zur Entfaltung zu bringen. Mit seiner enormen internationalen Erfahrung wird er die Weiterentwicklung unseres großartigen Orchesters vorantreiben. Wir freuen uns, ihn als künftigen Chefdirigenten gewonnen zu haben."

Und Peter Boudgoust unterstreicht: "Mit Pietari Inkinen übernimmt ein junger, aber längst weltweit erfahrener und hoch geschätzter Dirigent die künstlerische Leitung der Deutschen Radio Philharmonie. Seine ganze Erfahrung aus der Arbeit mit anderen Spitzenorchestern und Top-Solisten wird in die Arbeit mit der Deutschen Radio Philharmonie fließen. Mit Inkinen an der Spitze ist klar, dass das Ensemble weiterhin Musikgenuss auf höchstem Niveau bietet – sowohl live im Konzert als auch in den Programmen von SR und SWR."

Erfolgreiche Zusammenarbeit erwartet

"Dass Pietari Inkinen unser neuer Chefdirigent wird, freut uns sehr", so der Orchestervorstand der Deutschen Radio Philharmonie. "Wir sind sicher, dass dies eine sehr erfolgreiche Zusammenarbeit wird, wenn unser Orchester das Chefdirigat dieser jungen, dabei international so arrivierten und renommierten Künstlerpersönlichkeit anvertraut. Wir danken den Intendanten des SR und SWR, die dies möglich gemacht haben. Die DRP-Musikerinnen und Musiker freuen sich auf die Ära Inkinen, auch unser Publikum darf sich auf einen spannenden neuen Abschnitt freuen. Wir danken Maestro Chichon für sechs von großen Höhepunkten geprägten Jahre."

Und die SWR Landessenderdirektorin Rheinland-Pfalz, Dr. Simone Schelberg, ergänzte: "Der noch sehr junge Pietari Inkinen mit seiner frischen, herzhaften Art, der genauso innovativ wie im besten Sinne konservativ, genauso modern und zeitgemäß wie klassisch, genauso fortissimo wie pianissimo sein kann, wird dem Orchester sehr gut tun. Wir freuen uns heute schon darauf, wenn wir ihn dann als etablierten Chefdirigent der DRP bald bei einem Neujahrskonzert in Mainz erleben dürfen."

Als Gastdirigent leitete Pietari Inkinen zahlreiche namhafte Orchester, darunter das Los Angeles Philharmonic Orchestra, das Concertgebouw Orchestra Amsterdam, das BBC Symphony Orchestra, das Gewandhausorchester Leipzig, das City of Birmingham Symphony Orchestra und das Orchestre Philharmonique de Radio France. In seiner achtjährigen Amtszeit als Chefdirigent, machte Pietari Inkinen das New Zealand Symphony Orchestra international erfolgreich und katapultierte sich selbst in die erste Riege junger Dirigenten. Seit dem Frühjahr 2015 ist er Chefdirigent der Ludwigsburger Schlossfestspiele, seit September 2015 Chefdirigent der Prager Symphoniker, im September dieses Jahres tritt er sein Amt als Chefdirigent des Japan Philharmonic Orchestra an.

Bei der Deutschen Radio Philharmonie war er in den vergangenen Jahren mehrfach zu Gast, zuletzt mit Beethovens 5. Sinfonie und dem Klarinettenkonzert von Wolfgang Amadeus Mozart (Solistin: Sabine Meyer).

Biografie Pietari Inkinen, Dirigent

Der 36-jährige Finne Pietari Inkinen trat 2015 seine Positionen als Chefdirigent der Prager Symphoniker sowie der Ludwigsburger Schloßfestpiele an. Ab 2016/2017 wirkt er außerdem als Chefdirigent des Japan Philharmonic Orchestra, dem er bereits seit 2009 als Erster Gastdirigent verbunden war. Er ist darüber hinaus Ehrendirigent des New Zealand Symphony Orchestra, dem er von 2008 bis 2016 als Music Director vorstand.

Als Gast ist er am Pult zahlreicher namhafter Orchester zu erleben, darunter die Staatskapelle Berlin, die Münchner Philharmoniker, das Orchester der Mailänder Scala, Orchestre Philharmonique de Radio France, Los Angeles Philharmonic Orchestra, Radio-Symphonieorchester Wien, Rotterdam Philharmonic Orchestra, Israel Philharmonic Orchestra, Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Bamberger Symphoniker, BBC Symphony Orchestra, City of Birmingham Orchestra, Spanish National Orchestra, Finnish Radio Symphony, Swedish Radio Symphony sowie die Staatskapelle Dresden und das Gewandhausorchester Leipzig.

Zu Höhepunkten der Saison 2016/2017 zählen seine Debüts beim Royal Concertgebouw Orchestra und beim Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, Gastkonzerte mit dem Royal Flemish Philharmonic Orchestra und dem Orchestra Verdi in Mailand sowie die Wiederaufnahme der erfolgreichen Neuproduktion von Eugen Onegin an der Dresdner Semperoper. Tourneekonzerte mit den Prager Symphonikern führen ihn nach Österreich und Spanien. Mit dem Japan Philharmonic Orchestra beginnt Pietari Inkinen mit dem Rheingold ein Projekt mit konzertanten Aufführungen von Wagners Ring der Nibelungen. Den kompletten Ring dirigiert er außerdem im Herbst 2016 erneut in Melbourne in einer Wiederaufnahme der vielgerühmten Produktion aus dem Jahr 2013 (Regie: Neil Armfield). 2014 hatte er hierfür den Helpmann Award für das beste Operndirigat erhalten, eine Auszeichnung, mit der herausragende Leistungen in der australischen Kulturszene gewürdigt werden.

Im Bereich der Oper dirigierte Pietari Inkinen zuvor bereits an der Finnischen Nationaloper, am Brüsseler Théâtre de la Monnaie, an der Staatsoper Unter den Linden in Berlin und an der Bayerischen Staatsoper in München. Am Teatro Massimo in Palermo leitete er Wagners Rheingold und Walküre. Die Rheingold-Produktion wurde in der Folge mit dem Franco Abbiati-Preis der italienischen Kritikervereinigung als "Beste Aufführung" ausgezeichnet.

Pietari Inkinen hat beim Label NAXOS zahlreiche Aufnahmen veröffentlicht. Dazu zählen, gemeinsam mit dem New Zealand Symphony Orchestra, sämtliche Symphonien von Sibelius und die Ersteinspielung von Rautavaaras Manhattan Trilogy. Einen weiteren Zyklus der Symphonien von Sibelius legte er mit dem Japan Philharmonic Orchestra vor. Zu erwähnen sind darüber hinaus eine CD mit Arien und Orchesterstücken von Richard Wagner gemeinsam mit dem Tenor Simon O'Neill (EMI), die vom BBC Music Magazin mit der seltenen Höchstwertung von zweimal fünf Sternen ausgezeichnet wurde, sowie Schostakowitschs Cellokonzert Nr. 1 und Brittens Cello Symphony gemeinsam mit Johannes Moser (Hänssler).

Nicht nur als Dirigent, sondern auch als Geiger ist Pietari Inkinen erfolgreich. Er studierte bei Zakhar Bron an der Kölner Musikhochschule und erhielt einige Auszeichnungen und Preise, bevor er seine Studien als Dirigent an der Sibelius-Akademie in Helsinki fortsetzte. Er schätzt es auch, als Solist gleichzeitig die Leitung des Orchesters zu übernehmen und mit seinen regelmäßigen musikalischen Partnern Kammermusik zu spielen.

DEUTSCHE RADIO PHILHARMONIE SAARBRÜCKEN KAISERSLAUTERN

Die Deutsche Radio Philharmonie bespielt Konzertreihen an den Orchesterstandorten
Saarbrücken und Kaiserslautern. Regelmäßig tritt sie im grenznahen Frankreich und Luxemburg auf, sowie in Brüssel, Mainz, Karlsruhe und Mannheim. Tourneen führten in den letzten Jahren in die Schweiz, nach China und Japan, 2016 bereist das Orchester zum dritten Mal Südkorea, 2017 ist es zu Gast beim Beethoven-Festival in Warschau.

Chefdirigent der Deutschen Radio Philharmonie ist der Brite Karel Mark Chichon. Er folgte Christoph Poppen, der die Position seit der Gründung des Orchesters 2007 innehatte. Stanislaw Skrowaczewski ist dem Orchester als Erster Gastdirigent eng verbunden, 2015 wurde er 92-jährig zum Ehrendirigenten ernannt.

Live im Konzertsaal, aber auch in den Kulturprogrammen des Saarländischen Rundfunks und des Südwestrundfunks, im SR/SWR-Fernsehen oder auf ARTE will die Deutsche Radio Philharmonie Klassikfreunden die enorme Repertoirebreite eines Rundfunkorchesters in höchster künstlerischer Qualität erschließen und intensive Musikerlebnisse schaffen. Mit Podcast- und Livestream-Angeboten erreicht das Orchester sein Publikum zunehmend auch in der digitalen Welt.

Mehrere CDs aus der umfangreichen Orchester-Diskographie erhielten internationale Auszeichnungen: Klavierkonzerte von Edvard Grieg und Moritz Moszkowski mit dem Pianisten Joseph Moog wurden in der Kategorie "Best Classical Instrumental Solo" für den Grammy 2016 nominiert. Die CD "Meditation" mit der Sängerin Elina Garanca und Chefdirigent Karel Mark Chichon erhielt den Echo-Klassik 2015, die Einspielung "Französische Posaunenkonzerte" mit dem Solisten Fabrice Millischer den Echo-Klassik 2014. Sinfonische CD-Zyklen entstanden von den Komponisten Brahms, Mendelssohn, Tschaikowsky, Schumann und Louis Théodore Gouvy. Unter Leitung von Chefdirigent Karel Mark Chichon entsteht zurzeit die Gesamtaufnahme des sinfonischen Werks von Antonín Dvorák.

Die Deutsche Radio Philharmonie entstand 2007 aus der Fusion von Rundfunk-Sinfonieorchester Saarbrücken (SR) und Rundfunkorchester Kaiserslautern (SWR). Klassischromantisches Kernrepertoire, regelmäßige Uraufführungen zeitgenössischer Musik, die Vergabe von Auftragswerken, mit Spezialisten erarbeitete historisch-informierte Interpretationen der Vorklassik– so lassen sich die Kernpunkte der Orchesterarbeit umreißen. Mit der "Saarbrücker Komponistenwerkstatt" hat die Deutsche Radio Philharmonie jungen Komponisten ein Podium zur Aufführung ihrer ersten Orchesterwerke geschaffen.

Konzerteinführungen, moderierte Konzerte oder öffentliche Proben sind ebenso Teil der Musikvermittlung, wie "Klassik macht Schule", ein Angebot für das junge Publikum aus Kinderkonzerten, Familienkonzerten, Workshops oder der ARD Schulsinfonie 2016 "VivaldiExperiment".

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