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"Godot hinter Gittern – Eine Hochstaplergeschichte" in "Literatur im Gespräch" auf SR 2

  05.07.2016 | 10:45 Uhr

Erika Tophovens "Godot hinter Gittern – Eine Hochstaplergeschichte" in "Literatur im Gespräch" am Dienstag, 12. Juli, 20.04 Uhr, auf SR 2 KulturRadio, Lesung und Gespräch, Gesprächspartner ist Ralph Schock.

Karl Franz Lembke war ein Mann mit vielen Gesichtern. Für die einen, die ihn kennenlernten, war er der Dr. Allwissend, erfahren in Politik, Medizin, Pferdezucht und was immer gerade gefragt war. Für andere, zu anderen Zeiten, war er ein mitleiderregender Zuchthäusler, doch stets ein Mann mit außergewöhnlichen Qualitäten. KFL wusste seine Talente geschickt zu nutzen – in Deutschland ebenso wie in Frankreich. Als junger, mehrmals straffällig gewordener Mann verlässt er sein Heimatland, gelangt im Zuge der Emigrantenströme nach Paris, wo er sich mit Charme und Verführungskunst in höhere Regierungskreise einschmeichelt, Generäle und Verwaltungsbeamte düpiert, bei Ausbruch des Krieges nach Südfrankreich flüchtet und mit allerhand Hochstapeleien seine Haut vor dem Zugriff der deutschen Besatzer rettet. Nach dem Krieg vagabundiert er durch Westdeutschland, betört Frauen durch märchenhafte Geschichten und erdichtet sich immer neue Identitäten. Er landet im Knast, bekommt dort die französische Erstausgabe von „En attendant Godot“, übersetzt das Stück und führt es im Knast mit Gefangenen auf. Mit Samuel Beckett wechselt er herzerweichende Briefe und beschäftigt noch jahrzehntelang nach seiner Freilassung die deutsche und französische Justiz.

Erika Tophovens „Godot hinter Gittern – Eine Hochstaplergeschichte“ in "Literatur im Gespräch" am Dienstag, 12. Juli, 20.04 Uhr, auf SR 2 KulturRadio, Lesung und Gespräch, Gesprächspartner ist Ralph Schock.

Erika Tophoven, deren Mann Elmar der wichtigste Übersetzer von Beckett gewesen ist, rekonstruiert den kurvenreichen Weg dieses Mannes, der auch eine Beckett’schen Bühnenfigur hätte sein können. Anschließend gegen 20.45 Uhr "ZeitschriftenLese" von Michael Buselmeier.

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