"Fahr mal hin" am Sonntag

Wein kam auf dem Wasserweg aus dem Süden, in umgekehrter Richtung transportierten die "Penichen" genannten Lastkähne das Holz aus den dichten elsässischen Wäldern Richtung Mittelmeer. Auch gewebte Tücher und bedruckte Stoffe, die im Sundgau eine reiche Tradition haben, gehörten mit zur Fracht.

Die einstige Geschäftigkeit an den Ufern hat der Ruhe und der Beschaulichkeit Platz gemacht. Zum Beispiel in dem idyllischen Hafen von Dannemarie oder in einem der gemütlichen Gasthäuser an der „Route des Carpes Frites“, der Straße der goldgelb in Öl frittierten Karpfen. Auch für Kulturgenuss ist reichlich gesorgt: beim Abstecher zu einer historischen Öl- und Weizenmühle oder zu einem der imposantesten Gotteshäuser des Elsass, beim Besuch im Stoffdruckmuseum von Mulhouse mit seiner weltweit größten Textilsammlung oder beim Bummel durch eine der schönsten Eisenbahnsammlungen Europas. Oder auf den Spuren eines Malers aus dem Sundgau, der zu Lebzeiten berühmter wurde als sein Zeitgenosse van Gogh.

Ein Geschenk mit Geschichte

Ein Abzweig des Rhein-Rhone-Kanals führt weiter nördlich bis nach Colmar. Wer Colmar vom Wasser aus erkundet, erreicht in originalgetreuen Holzkähnen lautlos die malerischsten Stellen der Stadt, und kann am Abend in Klein-Venedig, im Gerber- oder Fischerviertel nahe der Lauch, an einem der Kanäle oder Brunnen sein Menü genießen. Eine der vielen Wassergeschichten von Colmar führt gar über den Atlantik bis nach New York. Denn der bekannteste Sohn der Stadt, Bildhauer Auguste Bartholdi, wurde weltberühmt durch seine Skulptur, die seit 1886 das Feuer der Freiheit wie einen Leuchtturm in den amerikanischen Himmel reckt. Die Freiheitsstatue ist ein Geschenk der Franzosen an die Amerikaner zum 100. Geburtstag der Unabhängigkeitserklärung.

Am Sonntag, 8. Mai, 16.30 Uhr, im SR Fernsehen. Von Maria C. Schmitt.