Imre Kertész  (Foto: dpa)

„Kaddisch für ein nicht geborenes Kind“ von Imre Kertész

„Literatur im Gespräch“ am Dienstag auf SR 2 KulturRadio

  15.01.2016 | 10:44 Uhr

Die Erlebnisse eines jungen Mannes im KZ Buchenwald sind Grundlage des Romans "Kaddisch für ein nicht geborenes Kind". Der Protagonist trifft die Entscheidung, kein Kind zu haben, um es vor Leiden zu bewahren. So ist „Kaddisch für ein nicht geborenes Kind“ ein Totengebet für das Kind, das er nicht gezeugt hat. ZU hören am Dienstag, 19. Januar, 20.04 Uhr, auf SR 2 KulturRadio.

Der 1929 geborene ungarische Schriftsteller Imre Kertész schilderte in seinem ersten Buch „Roman eines Schicksallosen“ seine Erlebnisse als Halbwüchsiger im KZ Buchenwald. Der Autor berichtet darin, wie er, ein kindlicher Jacques le Fataliste, ohne Vorwissen und in naiver Anpassungsbereitschaft die immer unbegreiflichere Realität des Konzentrationslagers erlebte, vor allem die schleichende Zerstörung durch Schwerstarbeit, Hunger und Krankheit, die von ihm zuletzt nur noch in dumpfer Passivität erlebt wurde.

In dem einige Jahre später erschienenen „Kaddisch für ein ungeborenes Kind“ erzählt der Autor nun aus der Perspektive eines Erwachsenen diese Ereignisse. Und er fragt nach dem Verhältnis von aufgezwungenem Schicksal und persönlicher Freiheit sowie der Möglichkeit oder Unmöglichkeit des Überlebens nach dem Überleben. Der Protagonist trifft die Entscheidung, kein Kind zu haben, um es vor Leiden zu bewahren. So ist „Kaddisch für ein nicht geborenes Kind“ ein Totengebet für das Kind, das er nicht gezeugt hat.

„Kaddisch für ein nicht geborenes Kind“ von Imre Kertész in „Literatur im Gespräch“ am Dienstag, 19. Januar, 20.04 Uhr, auf SR 2 KulturRadio.

Über den Autor

Kertész wurde 2002 mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet. Am 29. Januar 2007 sprach er im Deutschen Bundestag aus Anlass der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz und las damals Passagen aus seinem Roman „Kaddisch für ein nicht geborenes Kind“. Im November 2012 kehrte Kertész wegen seiner fortschreitenden Parkinson-Erkrankung aus Berlin nach Budapest zurück, obwohl er den Antisemitismus in Ungarn sehr kritisch beurteilt.

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