Eine Postkarte aus Südafrika von Guy Helminger - Audio (Foto: Guy Helminger/SR 2)

Guy Helminger: „Johannesburg, die gefährlichste Stadt der Welt“

„Literatur im Gespräch“ am Dienstag auf SR 2 KulturRadio

  07.01.2016 | 10:36 Uhr

Der Luxemburger Schriftsteller Guy Helminger lebt seit vielen Jahren in Köln. Zahlreiche Reisen führten ihn u.a. nach Afrika, Asien, in die USA und nach Neuseeland. Aus Indien erreichten uns 2006 erstmals akustische Ansichtskarten von ihm. Ende des letzten Jahres befand sich Guy Helminger im Rahmen eines Autorenaustauschs in Südafrika. Und auch von dort meldete er sich regelmäßig.

Der Luxemburger Schriftsteller Guy Helminger nahm Ende 2015 an einem Austauschprojekt teil, dem Rhine-South-African-Fellowship-Programm, das mehrere nordrhein-westfälische Autoren für einige Zeit nach Südafrika und südafrikanische Autoren nach Nordrhein-Westfalen führte. Der 1963 in Esch-sur-Alzette/Luxemburg geborene Autor, der seit langem in Köln lebt, schickte sechs akustische Ansichtskarten aus Südafrika nach Saarbrücken. Sie waren ab 25. November mittwochs in der „BücherLese“ zu hören.

In „Literatur im Gespräch“ am Dienstag, 12. Januar, 20.04 Uhr, stellt Helminger seine Eindrücke aus Südafrika nun im Zusammenhang vor, „Johannesburg, die gefährlichste Stadt der Welt“, sechs Postkarten aus Südafrika, gelesen vom Autor.

„Wo ich mich auch absetzen ließ, welche No-Go-Orte ich auch aufsuchte, niemand wollte mich überfallen. Das heißt natürlich nicht, dass es in Johannesburg keine Kriminalität gäbe. Jeden Tag werden hier 50 Leute erschossen. Wo so viele Menschen so wenig Geld und planbare Zukunft haben, aber beständig eine kleine Minderheit sehen, die beides im Überfluss besitzt, da muss man sich nicht wundern, wenn bei einigen die Sicherungen durchdrehen. Aber wie immer darf man Statistiken hinterfragen, indem man sie mit Leben füllt. Der Impuls, arm sein mit kriminell sein gleichzusetzen, scheint mir in vielen Köpfen längst gefestigtes, unhinterfragtes Vorurteil geworden zu sein. Das vertieft den Graben zwischen reichen Weißen und armen Schwarzen, – auch wenn es mittlerweile eine schwarze Mittelschicht gibt und die schwarze Regierung sich die Taschen füllt – gewaltig.“

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