SR-Online
Zeitzeugen Biografien: Wilfried Huber

Tränen in den Augen des Besucherbegleiters


Es ist so, dass man fast Tränen in den Augen hat, wenn man an Stellen vorbeikommt, an denen man mal eine Schraube eingeschraubt hat. Wenn ich heute gerade im Gebläsehaus sehe, was so manches dort vermurkst wurde, dann kriege ich doch schon ein leichtes Wehen. Und nichtsdestotrotz bin ich dafür, dass es weitergeht, wie es im Moment durchgeführt wird.

Man hat mich schon sehr früh als Hüttenführer engagiert. Besucherbegleiter durften ja nur ganz Elitäre zu dieser Zeit werden, auf die Hütte. Ein Meisterkollege, der damals noch vor Ort für die Landesentwicklungsgesellschaft tätig war und nicht mehr im Stande war, das zu bewältigen, kam und bat mich: ‚Komm‘, mach mal mit, du kennst ja den Laden hier, erzähl den Leuten, wie das Ding funktioniert.’ Und das hat sich dann so ausgebreitet, diese Tätigkeit, dass das schon wieder Arbeit wurde. Denn das war nie geregelt, und da wurde man plötzlich daheim abends um 5 Uhr angerufen: ‚Es kommt noch ein Bus, da sind noch 30 Leute drin, kannst du nicht mal runterkommen?’

Irgendwann wurde das sehr viel und wir bekamen freien Zutritt. 1993 wurde der Hochofen oben eröffnet von dem damaligen Kultusminister, und wir konnten dann gezielte Führungen machen. Dann haben wir von der Initiative her organisiert, dass die Leute morgens um 11 Uhr erscheinen können und nachmittags um 15 Uhr, egal wo sie herkommen. Wir haben jede Menge Leute durch geführt. Als wir das aufgegeben haben als Verein, hatten wir schon über 35.000 Leute pro Jahr durchgeschleust.

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