SR-Online
Zeitzeugen Biografien: Wilfried Huber

Hitze, Staub, Lärm und Kälte


Wir waren alle diesen Dingen (Hitze, Staub und Lärm, A.d.R.) auch in unserem Werk ausgesetzt. Wir hatten ja sehr viele Öfen, die sehr hoch temperiert waren. Bis zu 900 Grad. Die haben also im Sommer gewaltig abgestrahlt, sodass es immer wieder vorkam, dass uns Leute an anderen Maschinen, die mit den glühenden Federblättern oder mit den glühenden Federstäben und Federn umgegangen haben, doch oft nahe am Umkippen waren.

Im Winter konnte die Halle nicht so geheizt werden, dass sie überall gut temperiert war. Die war also sehr hoch, da waren ja noch Kräne drin. So kam es, dass man im Winter an einzelnen Maschinen Feuerstellen aufbauen musste, um die Leute da warm zu halten. Es war auch sehr schwierig im hohen Winter, Maschinen zu betreiben, die kälteempfindlich waren. Wegen ihrer Öle, wegen ihrer Schmiermittel. Wir hatten Staub, wir hatten ganz gewaltig viele Öldämpfe, die in den Jahren von 1964 bis 1974 nie abgesaugt wurden. Die haben sich in der Halle verbreitet, bis man dann mal auf dem Dach einen Kamin gelegt hat und feststellte, dass auf dem Dach ständig Öllachen liegen.

Filteranlagen kamen erst sehr viel später auf, sodass man Öl dann auch richtig absaugen kann und wieder zurückführt - auch Stäube, die zwar nicht allzu groß waren, aber immerhin vorhanden waren bei Strahlanlagen, wo man ja die Federn mit Eisenkugeln beschossen hat, damit die Federn noch stabiler werden. Und da bildete sich dann auch Staub.

Der Lärm war für mein Dafürhalten das Schlimmste. Die Federn, die Blätter von LKW-Federn z. B., sind ja sehr lang und auch schon recht schwer - ein Blatt wog oft mehr als 20 Kilo. Und davon wurden einige hundert am Tag bewegt. Die warf man einfach hin. Und das klingt, das ist ein riesig heller Ton, sodass ich gesagt habe: „Das kann wohl nicht wahr sein, dass man da nicht gehörgeschädigt wird.“ Das waren so die ganz schwierigen Dinge, die man da hatte. In den letzten Jahren wurde das alles, Ablegen und Aufnehmen von Federblättern, automatisiert und mit Magnet-Abgreifern betätigt, und da wurden die Geräusche doch sehr gedämpft.

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