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Zeitzeugen Biografien: Wilfried Huber

Der werksärztliche Dienst


Wir hatten in Völklingen auf der Hütte auch einen eigenen werksärztlichen Dienst mit zwei Doktoren. Wenn eine gravierende Krankheit eintrat, dass der Kollege mehrere Tage oder Wochen ausfiel, wurde geprüft, ob er überhaupt noch für den Schichtdienst geeignet ist.

Dann wurde zum Beispiel vom Werksarzt bestimmt: Er muss auf die Frühschicht übernommen werden, er muss einen Schonplatz haben, er darf z. B. nicht mehr hoch arbeiten, er darf nicht mehr schwere Lasten tragen, er darf nicht mehr tief arbeiten in Gruben und Schächten. Das war eine Sache, die vom Werksarzt ausging.

Der werksärztliche Dienst war ja sehr gut bestückt mit Personal vom Röntgenassistenten bis zum Arzt. Und die hatten sehr viel getan, wenn man lädiert war, zum Beispiel Massagen. Wir hatten ein eigenes Fitness-Zentrum, wo man unter Anleitung eines Sportlehrers Übungen für die Rückenmuskulatur und die anderen Bänder machen konnte, die ausgeleiert waren.

Es gab auch hier und da mal den Rat, sich an einer Kur zu beteiligen, die aber nicht vom Werk finanziert wurde, weil der werksärztliche Dienst keine sonstigen Behandlungen machen durfte. Da musste man immer zurück verweisen zum Hausarzt oder zum Facharzt, der dann diese Sache angegriffen hat. Nach der Kur wurde man wieder bestellt, und man hat darüber geredet, was aus der Kur herausgekommen ist, wie man sich fühlt und ob man seine Arbeit noch weiter verrichten kann - das war schon Gang und Gebe.

Für die eigentlichen Kuren, die es gab, waren die Kinder zuständig. Es gab ja ein Kindererholungswerk. Und alle, die es wollten, wurden für ganz wenig Geld - vier Wochen - in Heime gebracht: ins Ötztal, an den Inn oder in den Hochwald nach Wadern, hier im Saarland. Das war schon drin.

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