Sendung: Mittwoch 28.05.2025 19.15 bis 20:00 Uhr
Wie verändert der Krieg die Bilder? Wie verändert er das Sehen? Wie verändert er diejenigen, die ihm standhalten oder die ihm zuschauen? Mit ihren Fotokolumnen, die zwischen Februar 2022 und Herbst 2024 in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung erschienen sind, hat Katja Petrowskaja absichtslos eine Chronik des Krieges geschrieben.
Sie beginnt am Vorabend, mit einer Landschaft in Georgien, entlang der Großen Heerstraße. Tiere. Kriegsgefahr liegt in der Luft. Auf der nächsten Seite der Schrei: Mein Kiew! Die unfassbare Realität des Krieges, das Einbrechen des Ungeheuerlichen ins eigene Leben. Der Krieg verunsichert den Blick. Man sieht Bilder lächelnder Menschen und fragt sich unwillkürlich, ob sie noch leben. Ein Mann steht in einem Loch, mitten auf einer Straße, »als probiere er den möglichen Tod an, als wäre der Tod seine neue Kleidung«. Ein bleiches, lachendes Mädchen, an eine ältere Frau geschmiegt. Aus der Geschichte hinter diesem Bild springt einen hinterrücks die Erkenntnis an, dass selbst das Unwahrscheinliche doch möglich ist – in dieser Zeit auch der Wunder.
Die Autorin:
Katja Petrowskaja, 1970 in Kiew geboren, lebt seit 1999 in Berlin. Sie studierte in Tartu Literaturwissenschaft und Slawistik und promovierte in Moskau. Von 2000 bis 2010 schrieb sie für verschiedene russisch- und deutschsprachige Medien (Neue Zürcher Zeitung, taz, Deutsche Welle, Radio Liberty). Seit 2011 ist sie Kolumnistin der Frankfurter Allgemeinen Sonntagzeitung. Ihr literarisches Debüt Vielleicht Esther (2014) wurde in mehr als 30 Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet. 2022 erschien der Essayband Das Foto schaute mich an, 2025 der Essayband Als wäre es vorbei. Texte aus dem Krieg beim Suhrkamp Verlag.
Katja Petrowskaja lebt in Berlin.
Die Sendung ist nachhörbar in der ARD Audiothek.
Vorschau
4. Juni: Das Magazin
11. Juni: Carolin Würfel, "Zu Hause ist das Wetter unzuverlässig"
18. Juni: Das Magazin
25. Juni: Lena Schätte, "Das Schwarze an den Händen meines Vaters"
2. Juli: Das Magazin
Literatur im Gespräch
Woher nehmen sie ihre Inspiration? Welche Rolle spielt die Literatur in ihrem Alltag? Was sind ihre Themen und wie setzen sie sie literarisch um? SR kultur-ModeratorInnen sprechen mit Autorinnen und Autoren über ihr Schreiben und Leben, senden Auszüge aus aktuellen Romanen, Erzählungen, Essays oder Gedichten, bringen Literatur ins Gespräch.
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Literatur im Gespräch – Das Magazin
Rezensionen neuerschienener belletristischer Bücher, Gespräche zu aktuellen Literaturthemen und feuilletonistische Beiträge rund um die Welt der Literatur sind Thema in unserem Magazin. Dabei nehmen wir auch die regionale Szene in den Fokus. In jeder Sendung empfehlen wir außerdem ein aktuelles Hörbuch im SR kultur-HörbuchTipp.
Redaktion: Tilla Fuchs
Kontakt: literatur-im-gespraech@sr.de