Die Elenden – Anna Mayr (Foto: Verlag Hanser Berlin)

Anna Mayr: Die Elenden - Warum unsere Gesellschaft Arbeitslose verachtet und sie dennoch braucht

Fragen an die Autorin

 

Sendung: Sonntag 11.10.2020 9.04 bis 10.00 Uhr

Armut - das sind natürlich Zahlen, Statistiken und auch oft abstrakte Debatten. Dieses Buch schildert das Thema auf eine ganz andere Art und Weise. Denn die Autorin hat am eigenen Leibe erfahren, wie sich “Armut” anfühlt: 1993, geboren im Ruhrgebiet, Kind zweier Langzeitarbeitsloser. In der Grundschule lernte sie nach eigenen Angaben die Fangesänge von Borussia Dortmund, am Gymnasium wurde ihr beigebracht, “dass sie die Gegend am besten schnellstmöglich verließ”. “Faul. Ungebildet. Desinteressiert. Selber schuld” - diese Vorurteile kennt Anna Mayr, und auch das Leben mit Hartz IV - das Gefühl, “nicht dazuzugehören”.

Früher schämte sie sich, dass ihre Eltern keine Jobs haben. Die These, die sie aus alledem und aus ihren eigenen Erfahrungen jedoch ableitet, verblüfft zunächst: Die Gesellschaft brauche Menschen wie sie - als drohendes Bild des Elends, damit alle anderen wissen, dass sie das Richtige tun, nämlich arbeiten.

In ihrem Buch zeigt Mayr, warum wir die Geschichte der Arbeit anders erzählen müssen: als Geschichte der Arbeitslosigkeit. Und wie eine Welt aussehen könnte, in der wir die Elenden nicht mehr brauchen, um unseren Leben Sinn zu geben. Anna Mayr studierte Geographie und Literatur in Köln, schrieb für eine Boulevardzeitung, arbeitete als Deutschlehrerin. Mit dem Team von Correctiv war sie 2018 für den Nannenpreis und den Reporterpreis nominiert. Heute ist sie Redakteurin im Politik-Ressort der ZEIT und lebt in Berlin.

Moderation: Reingart Sauppe


Rückblick:

"Fragen an die Autorin" vom 4. Oktober 2020
Petra Morsbach: Der Elefant im Zimmer
Wie begünstigt Sprache Machtmissbrauch und vor allem dessen Duldung durch Untergebene? Dieser Frage ist die Schriftstellerin Petra Morsbach nachgegangen. Am Morgen des 4. Oktober war sie Gast in "Fragen an die Autorin". Zum Podcast der Sendung.


Vorschau:

18. Oktober: Ernst Hubeli mit "Die neue Krise der Städte"

25. Oktober: Elmar Theveßen mit "Die Zerstörung Amerikas"

1. November: Thomas Heise und Claas Meyer-Heuer mit "Die Macht der Clans"

8. November: Peter Dausend und Horand Kneip mit "Alleiner kannst Du gar nicht sein. Unsere Volksvertreter zwischen Macht, Sucht und Angst"

Fragen an den Autor

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Redaktion: Kai Schmieding
Verantwortlich: Johannes Kloth

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