Sendung: Dienstag 10.06.2025 19.15 bis 20.00 Uhr
Dass der Meeresspiegel an den deutschen Küsten steigt, beobachten viele Bewohner schon seit Jahren. Welche Herausforderungen das mit sich bringt, haben die Menschen an der Ostseeküste im Oktober 2023 zu spüren bekommen. Eine schwere Sturmflut hat viele Orte überschwemmt und Fragen nach neuen Schutzkonzepten für dieses Jahrhundert aufgeworfen.
Die Nordseeküste hingegen ist bislang deutlich besser geschützt, aber auch hier müssen die Deiche immer weiter erhöht werden. Der Aufwand für den Erhalt der Nordfriesischen Inseln steigt von Jahr zu Jahr, die Halligen im Wattenmeer drohen in wenigen Jahrzehnten unbewohnbar zu werden.
Die Niederlande haben mit ihren Deltawerken einst Maßstäbe gesetzt und ihr Land seit den 1950er Jahren mit riesigen Sperrwerken und Dämmen gegen Sturmfluten gesichert. An der Ostsee hofft man nun auf ähnliche Lösungen. Doch selbst in den Niederlanden müssen Küstenschützer mittlerweile umdenken und warnen davor, dass ihre gigantischen Bauwerke nur noch wenige Jahrzehnte ausreichen, um den immer extremeren Sturmfluten zu trotzen.
Einige Experten schlagen deshalb visionäre Konzepte vor: sie denken über einen riesigen Schutzwall mitten in der Nordsee nach. Dieser müsste von Schottland bis Südnorwegen reichen und würde so die Nord- und Ostsee vom Atlantik abtrennen. Andernorts versucht man Lösungen im Kleinen zu finden: Auf der Hallig Nordstrandischmoor lassen die Bewohner ihr Land auf natürlichem Wege gegen den steigenden Meeresspiegel anwachsen, indem sie Sand und Sedimente aus dem Seewasser auffangen. Innovative Konzepte sind gefragt, um die Küsten auf einen weiteren Anstieg des Meeresspiegels vorzubereiten und Landverluste zu verhindern.
Im Gespräch mit Johannes Döbbelt erklärt Journalist Nikolas Golsch, welche Ideen es gibt, die Küsten von Nord- und Ostsee besser zu schützen, was wir uns von den Niederländern abschauen können – und wann nur noch Wegziehen hilft.
Das Bild ganz oben zeigt den Featureautor Nikolas Golsch (Bildrechte: Nikolas Golsch/ privat).
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Redaktion: Barbara Renno
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