Völklinger Hütte sucht afrikanische Exponate von Saarländern

Völklinger Hütte sucht afrikanische Exponate von Saarländern

im Interview: Ralf Beil, Generaldirektor der Völklinger Hütte

Moderation: Carmen Bachmann/Onlinefassung: Corinna Kern   16.05.2024 | 10:21 Uhr

Am 9. November wird in der Völklinger Hütte die Ausstellung "The true size of Africa" eröffnet. Mit afrikanischen Künstlern, aber auch mit Exponaten aus dem Saarland. Dafür hofft das Weltkulturerbe auf die Unterstützung der Saarländer.

Seit 30 Jahren ist die Völklinger Hütte Weltkulturerbe der UNESCO. Unterschiedliche Ausstellungen locken viele Besucher an. Im Moment zum Beispiel die Urban Art Biennale und bis August noch eine Ausstellung zum deutschen Film.

Afrikanische Familiengeschichten gesucht

Am 9. November startet in der Völklinger Hütte die Ausstellung "The true size of Africa". "Wir planen einen Blick auf den ganzen Kontinent", sagt Ralf Beil, Generaldirektor der Völklinger Hütte. Das spannende seien jedoch afrikanische Verbindungen im Saarland.

Man sei auf der Suche nach Geschichten, Fotos oder auch Dokumenten. Als Beispiele nannte Beil den Grabstein des Bediensteten Chim Bebe aus Togo, der in Saarlouis von einer Familie Koch beerdigt wurde. Hier suche die Völklinger Hütte mögliche Nachfahren der Familie oder Dokumente, um mehr über Bebe zu erfahren.

Wirtschaftliche Verbindungen nach Afrika

Neben Familiengeschichten gab es auch wirtschaftliche Beziehungen nach Afrika. Zum Beispiel Verbindungen der ehemaligen Röchling Werke nach Sierra Leone, Liberia oder auch Namibia. Zwischen 1960 und 1986 wurden Erze aus den afrikanischen Ländern nach Völklingen geliefert. "Auch da mag es Geschichten geben, von ehemaligen Mitarbeitern, die entsandt wurden, nach Afrika", sagt Beil.

Auch während des Zweiten Weltkriegs hätten auf Seiten Frankreichs Soldaten aus Afrika gekämpft und seien im Saarland stationiert gewesen. Es sei sogar eine Moschee auf dem Exerzierplatz in Saarbrücken errichtet worden, so Beil. Diese Moschee sehe auf alten Fotoaufnahmen aus wie eine afrikanische Steppe, in die ein islamisches Gebäude gebaut wurde.

Ein Stück Afrika im Saarland

Nach genau solchen sogenannten sprechenden Objekten suche man, die einen möglichst starken Bezug zu Afrika haben und noch nicht im Museum zu sehen waren. "Wir rechnen mit der Schwarmintelligenz - mit den Kellern und Dachböden der Saarländerinnen und Saarländern."

Es gehe darum zu zeigen, wie jeder Flecken Europas mit Afrika verbunden sei. Diese Verbindungen seien viel stärker, als man annehme, so Beil.

Objekte an die Völklinger Hütte melden:
Wer interessante Objekte, Fotos oder Filme hat oder kennt, der kann das Material oder die Hinweise an communication@voelklinger-huette.org senden.


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