Die Zeit zwischen den Jahren: Mythos "Rauhnächte"

"Raunächte" - die mystische Zeit zwischen den Jahren

Reporterin: Celina Fries/ Onlinefassung: Nadja Schmieding   16.12.2024 | 09:20 Uhr

Weihnachten und Silvester - für viele eine Zeit der Besinnlichkeit, der Rückbesinnung aber auch des Umbruchs. Das alte Jahr geht, das neue Jahr beginnt. In diese Zeit fallen die sogenannten „Raunächte“ - und um diese ranken sich Mythen und Riten.

Die Rauhnächte gehen vom 25. Dezember bis zum 5. Januar. Zwölf Nächte, die für die zwölf Monate des neuen Jahres stehen.

Mythos "Raunächte"

Die Raunächte gehen zurück auf uraltes Brauchtum aus vorchristlicher Zeit. In der keltisch- germanischen Mythologie ist an den Raunächten ein Heer von Göttern und Geistern unterwegs, die ihr Unwesen treiben. Von diesem Heer spricht man in späteren Quellen auch als Perchten. Hier ist "Frau Percht" die Herrin der Raunächte.

Geister sind unterwegs

In dieser Zeit sollte man lieber im Haus bleiben und sämtliche Arbeiten draußen ruhen lassen, weil man - so der Glaube - sonst Gefahr läuft, von den Geistern mitgerissen und verschleppt zu werden. Man soll auch alles aufräumen und auch keine Wäsche aufhängen - Geister könnten sich darin verfangen und Unglück bringen. Dieser Glaube ist vor allem heute noch im süddeutschen Raum verbreitet.

Ein Percht, der in den Rauhnächten sein Unwesen treibt  (Foto: pixabay)

Begriff "Raunacht"

"Rau" ist ein altdeutsches Wort für "pelzig, haarig“. Die Wilden Jäger, die Perchten, stellte man sich in Pelze gekleidet mit Tiermasken vor. Die Rauhnächte sind die Nächte, in denen die rauen, haarigen Gesellen ihr Unwesen treiben. Heute glauben die wenigsten noch an diese Wintergeister. Es gibt aber Menschen, die durchaus noch kleine Rituale zum Neuen Jahr machen und dadurch ihre Zukunft beeinflussen möchten.

Herleitung

Im Winter ging es früher ums Überleben. Kälte, Dunkelheit, kein Strom, wenig Lebensmittel. Da war viel Raum für Angst, Aberglaube und gruselige Geschichten. Man glaubte zum Beispiel, die Tore zur "Anderswelt" stehen an diesen Nächten offen. Bis heute heißt es, Tiere könnten sprechen und unsere Träume würden die Zukunft verraten.

Das "13 Wünsche"- Ritual

Das Ritual der 13 Wünsche  (Foto: SR)

Das alte Jahr soll bewusst abgeschlossen und das neue Jahr begrüßt werden. Dazu werden auf 13 Zettelchen 13 Wünsche für unser neues Jahr geschrieben. Die werden in den Raunächten ab dem 24. Dezember verbrannt und ans Universum gegeben.

Yogalehrerin Silke aus Losheim pflegt diesen Brauch von seit 15 Jahren. Sie erklärt: "Symbolisch steht jede Raunacht für einen Monat des neues Jahres, das erste für den Januar das zweite für den Februar usw. Man formuliert die Wünsche so, als wären sie schon Realität - immer positiv."

Das Ritual der 13 Wünsche  (Foto: SR)

Zettel für Zettel soll jeden Abend am besten auf dem Balkon in einer Feuerschale verbrannt werden, ohne ihn sich vorher anzuschauen. Bis am 6. Januar der 13. Zettel übrig bleibt. Das ist der Wunsch, um den man sich im neuen Jahr selbst kümmern muss. Diesen solle man sich, so Silke, dort aufhängen, wo man ihn im Auge behalten könne.


Video

Von der Bauernregel zum Trend: Die Rauhnächte
Video [SR Fernsehen, (c) SR, 06.12.2024, Länge: 04:25 Min.]
Von der Bauernregel zum Trend: Die Rauhnächte
Gechillt: Die Rauhnächte sind zum Trendthema geworden, das in Buchhandlungen ganze Regale füllt. Yogalehrerin Silke Simon bietet in Losheim Workshops an, in denen Reflektion und Zur-Ruhe-Kommen im Mittelpunkt stehen.


Ein Thema in den "Bunten Funkminuten" am 16.12.2021 auf SR 3 Saarlandwelle.

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