Immer weniger Wochenmärkte im Saarland
In vielen kleinen Orten im Saarland gibt es noch einen Wochenmarkt. Dort einzukaufen heißt auch meist, Qualität einzukaufen. Oft ist der Markt auch Treffpunkt für Gespräche unter den Dorfeinwohnern. Nur werden die Märkte im Saarland von Jahr zu Jahr kleiner und auch der Zulauf lässt nach.
Bei Wochenmärkten denkt man an reges Treiben, an den Bäckerwagen, Fischtrucks und Gemüsestände. Marktbesucher können vielleicht noch Kleider, Blumen oder Schnitzereien kaufen. Inzwischen sieht die Situation auf vielen Marktplätzen im Saarland aber trister aus. Viele Händler ziehen sich zurück, so auch in Homburg.
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"Es kommen immer weniger Markthändler nach. Das Klientel geht eigentlich mehr auf ältere Menschen hin, die aber irgendwann eben auch aussterben", sagt Beatrix Cordioli, die dortige Marktmeisterin. Zusätzlich komme der große Aufwand hinzu, den es benötige um einen Marktstand herzurichten, so Cordioli. Das lohne sich häufig nicht mehr.
Bedienen von mehreren Märkten
Viele Betreiber von Marktständen bedienen auch gleich mehrere Märkte an einem Tag. Das bedeutet den Stand am frühen Nachmittag abbauen, um das Prozedere in einem anderen Ort nochmal zu wiederholen. Und das ohne zu wissen, ob überhaupt Kundschaft kommt.
Die Kundschaft schwinde nicht nur, sondern sie habe sich auch verändert, sagt Cordioli. "Vermehrt sind ja auch die Frauen berufstätig. Früher war das eben so, dass die Frau das gemacht hat." Heute treffe man auch mehr Männer auf dem Wochenmarkt. Hinzu komme, dass die Marktzeiten am frühen Morgen für viele Arbeitnehmer schwierig seien, so die Homburger Marktmeisterin.
Nachwuchssorgen bei den Händlern
Bei vielen Anbietern fehlt außerdem der Nachwuchs, der den Marktstand übernimmt, wenn ein Händler in den Ruhestand geht. In Holz, einem Ortsteil der Gemeinde Heusweiler, haben sich aus diesem Grund der Metzger und der Bäcker zurückgezogen. Für Ortsvorsteher Sascha Mund liegen die niedrigen Besucherzahlen der Märkte auch an der wachsenden Mobilität älterer Menschen. Außerdem nutzen diese auch verstärkt Internetplattformen. All das erhöhe den Konkurrenzdruck für die Märkte, sagt Mund.
Neuer Wochenmarkt in Oberthal
Wie es auch anders geht, wird in Oberthal deutlich. Dort hat ein engagierter Verein vor einigen Wochen einen neuen Wochenmarkt ins Leben gerufen. Betrieben wird er privat vom Handwerker- und Gewerbeverein im Ort.
Man habe zum einen Werbung über die neuen Medien gemacht, aber auch auf die Mund-zu-Mund-Propaganda im Ort gesetzt, so der Vereinsvorsitzende Frank Hoffmann. Mit dem Markt wolle man sowohl alte als auch junge Menschen ansprechen.
Lange Markzeiten für mehr Kundschaft
Als privater Betreiber kann der Verein auch die Zeiten für den Wochenmarkt festlegen. Von halb zehn bis 16 Uhr geht er relativ lang. Mit den langen Marktzeiten sei der Verein auf den Wunsch der Händler eingegangen, die dadurch auch Berufstätige erreichen.
Bisher sind jeden Freitag acht Stände vertreten, die unter anderem Wildfleisch, Wein und Kaffee anbieten. In Zukunft möchte der Handwerker- und Gewerbeverein auch Händler für Babykleidung oder Korbwaren gewinnen.
Ein Thema in der Sendung "Bunte Funkminuten" am 24.05.2023 auf SR 3 Saarlandwelle