Gewässer und Klima Luxemburgs im Wandel der Zeit
Naturmuseum Luxemburg - 31. Januar bis 16. März 2025
Pfingsthochwasser oder die apokalyptische Flut 2021 im Ahrtal, bei der Menschen ums Leben kamen - keine Frage, der Klimawandel und die Überflutungen, die daraus resultieren, trifft uns alle. Auch hier in der Großregion. Was kann man tun? Mit dieser Frage beschäftigt sich eine Ausstellung im Naturkundemuseum in Luxemburg.
Regelmäßig Hochwasser, regelmäßig überflutete Städte und Dörfer und - wie bei der Ahr-Flut - menschliche Opfer. Immer öfter kommt es zu Hochwasserkatastrophen - auch bei uns im Saarland, in Luxemburg oder Rheinland-Pfalz. In der Luxemburger Ausstellung "Gewässer und Klima im Wandel der Zeit" - wird die Geschichte der Datenerfassung an Bächen und Flüssen aufgerollt. Von den Anfängen bis heute.
Ausstellung in Kooperation mit der Wissenschaft
Die Frage sei: "Welche Daten braucht man, um eine bessere Vorhersage machen zu können?" sagt Patrick Michaely, Direktor des Naturkundemuseums in Luxemburg. Er hat zusammen mit dem Luxemburger Institut für Wissenschaft und Technology diese Ausstellung initiiert. Nicht zuletzt auch deshalb, weil das Naturkundemuseum im Luxemburger "Grund" liegt, einem Stadtteil der Hauptstadt, unten im Tal, direkt am Fluss. "Das Museum hier war auch 2021 betroffen. Das Wasser stand einen Meter hoch in der Straße. Fünf Zentimeter mehr, dann hätten wir die Katastrophe im Museum gehabt", so Michaely.
Das Museum ist also damals mit einem blauen Augen davon gekommen - viele Landstriche und Städte in der Großregion jedoch nicht.
Am Beginn war die Datensammlung für die Landwirtschaft
Was also kann man tun, dass die Fluten nicht völlig unvorhergesehen über uns hereinbrechen? Messen und Daten sammeln. Seit 175 Jahren wird das in Luxemburg gemacht.
Das seien damals keine Profis gewesen, sondern Lehrer, die Daten zu Niederschlägen und Temperaturen gesammelt hätten, sagt Michaely. Luxemburg sei ein landwirtschaftlich geprägtes Land gewesen und das Wetter, also zu starke Niederschläge, zu niedrige Temperaturen oder Hitzeperioden, hätten natürlich ihre Auswirkungen auf die Landwirtschaft gehabt.
Die Flut kommt meist über die Flüsse
Teils sind es - bis heute - ganz einfache Gerätschaften, die zur Erkenntnis beitragen. Die werden in der Ausstellung auch gezeigt. Zum Beispiel ein Regenmesser, im Grunde ein Trichter. Und Geräte zum Messen der Menge und der Fließgeschwindigkeit des Wassers in Flüssen. Das seien wichtige Daten mit Blick auf Hochwasser und Hochwasserprävention - um zu sehen, "wie fließt das Wasser ab und vor allem in welcher Menge", so Michaely. Denn die Flut kommt selten von oben, heißt: Starke Regenfälle sind nicht primär verantwortlich für Hochwasser.
Lückenlose Datenmessung wichtig
Für die Vorhersagbarkeit von Hochwasser sind Datenmessungen also wichtig. Und es gibt die These, dass aufgrund von Datenlücken Fehleinschätzungen passieren können. So passiert an der Ahr: Weil es keine Aufzeichnungen gab, ging man dort davon aus, dass solch eine Flut alle 2000 Jahre mal passieren könnte. Dabei gibt es modellbasierte Rekonstruktionen von historischen Wasserspuren, die vergleichbare Überschwemmungen dort bereits 1804 und 1910 nachgewiesen haben.
Im Übrigen, das zeigt die Ausstellung auch, bedarf es nicht nur technischer Geräte zur Messung. Es können auch ein Baumstamm oder eine Perlenmuschel sein. Anhand der Baumringe und der Muschel-Schale können Wetterphänomene erkannt werden.
Verhindern lassen sich Hochwasser durch Messungen und Aufzeichnungen zwar nicht, "aber man kann natürlich vorbeugen", sagt Michaely. Es gehe ja um das Retten von Leben, Hab und Gut.
Ein Thema in der "Region am Mittag" am 07.02.2025 auf SR 3 Saarlandwelle