Duathlon: Europameisterschaften in St. Wendel (Foto: SR)

Facharzt rät Schmerzpatienten dringend zu körperlicher Betätigung

red   06.06.2017 | 15:13 Uhr

Am 6. Juni ist in ganz Deutschland Aktionstag gegen den Schmerz. Was ist die beste Medizin gegen Schmerzen? Meist helfe nicht eine einzelne Gegenmaßnahme, erklärt der Saarbrücker Anästhesist Dr. Dieter Konietzke im Interview mit SR 3-Moderatorin Carmen Bachmann. Außerdem liege es auch am Patienten selbst, seine Situation dauerhaft zu verbessern.

Chronische Schmerzpatienten hoffen laut Konietzke oft, dass sich ihr Problem durch eine bestimmte Maßnahme lösen lasse. „Aber das ist in der Schmerztherapie der falsche Ansatz“, sagt der Anästhesist. Genauso, wie man bei Krankheiten wie Diabetes müsse man auch als Schmerzpatient gewisse Regeln einhalten.

Eine davon sei, sich regelmäßig körperlich zu betätigen. Dadurch sei eine regelmäßige Tagesstruktur erst möglich: Morgens aufstehen, sich körperlich anstrengen, anschließend ausruhen und nachts schlafen. Deshalb sei gezieltes und regelmäßiges körperliches Training für Schmerzpatienten notwendig.

Stattdessen hätte viele Schmerzpatienten eine gestörte Tagesordnung. „Er muss Strukturstörungen in seinem Leben beseitigen, dann kann man beim chronischen Schmerz ein Stück weiter kommen“, sagte Konietzke in Bezug auf den typischen Schmerzpatienten.

Doch das müsse man als Arzt erst einmal vermitteln, was bei Kassenpatienten aus zeitlichen Gründen teilweise nicht im optimalen Umfang geschehe. Begrenzungen bestehen nach Aussage des Schmerzexperten auch in der ambulanten Medizin. „Das heißt, dass ich als Arzt bei der Verordnung von Arzneimitteln und von Heilmitteln wie Krankengymnastik, Physiotherapie und Ergotherapie bestimmte Regeln einhalten muss. Diese auf den Arzt bezogenen Budgetierungen können dazu führen, dass die einzelnen Maßnahmen in nicht-ausreichendem Maße eingesetzt werden.“  

Akupunktur werde beispielsweise seit vielen Jahren im Fall von Kniegelenks-Arthrose und Rückenschmerzen von der Kasse erstattet. Anders sei es allerdings bei bestimmten anderen Symptomen wie Kopfschmerzen. Hierbei handle es sich um eine sogenannte Igel-Leistung, die von Kassenpatienten selbst bezahlt werden müsste.

Über dieses Thema wurde auch in der Sendung "SR 3 Guten Morgen" vom 06.06.2017 berichtet.

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