Worauf man beim Pilzesammeln achten sollte

Worauf man beim Pilzesammeln achten sollte

Reporter: Laszlo Mura / Onlinefassung: Raphael Klein   14.11.2023 | 12:40 Uhr

Ideale Temperaturen und ausreichend Regen: Für Pilzfreunde im Saarland ist derzeit Hochsaison. Neben den genießbaren Sorten sprießen aber auch viele gefährliche Arten aus dem Boden. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann sich kostenlos Rat bei einem der Pilzsachverständigen im Saarland holen.

Feuchte Witterung und vergleichsweise milde Temperaturen - für Pilze sind das optimale Bedingungen.

Hohe Verwechslungsgefahr zwischen Speise- und Giftpilz

Unter diesen Bedingungen gedeihen alle herbsttypischen Pilze wie Champignons oder Steinpilze. Dazu gehören aber auch Fliegenpilz und Knollenblätterpilz. Und die Verwechslungsgefahr ist teilweise sehr hoch. Der hochgiftige grüne Knollenblätterpilz sieht dem genießbaren Champignon nämlich täuschend ähnlich.

Giftige Pilze

Grundsätzlich sollten nur Pilze gesammelt werden, die man ganz sicher bestimmen kann. Experten raten dringend davon ab, sich bei der Bestimmung auf digitale Medien wie Apps zu verlassen. Außerdem sollten nur ausgewachsene Pilze von guter Qualität gesammelt werden. Bei kleinen Pilzen sei die Verwechslungsgefahr besonders groß.

Ist der Speisepilz noch genießbar?

Hat man dann einen Speisepilz entdeckt, heißt es dennoch: aufpassen. Denn die meisten Pilzvergiftungen kommen nicht von giftigen Pilzen. Das viel größere Problem ist, dass zu alte Speisepilze in der Pfanne landen. Die Eiweißzersetzung setzt dann dem Magen-Darm-Trakt zu.

Der Pilzversachverständige Marco Theobald rät deshalb zum Drucktest: „Ob bei Steinpilzen, Maronen, Hexenröhrlingen - was man auch an Röhrlingen sammelt - immer mit dem Finger drauf gehen. Wenn die Delle nochmal rausgeht, ist der Pilz noch gut. Wenn sie aber drin bleibt, oder ganz weich ist, dann nicht mehr zu Speisezwecken verwenden."

Pilze für Einsteiger

Ein einzelner Röhrenpilz steht auf einer bemoosten Lichtung (Foto: pixabay/imagii)

Anfängern unter den Pilzsammlern rät Theobald, im Saarland erst mal nach Röhrlingen zu suchen. Denn "da gibt es keine tödlich giftigen" - zumindest im Saarland. Vorsicht sei aber bei Kalkböden geboten. Denn da gebe es unter den Röhrlingen den giftigen Satanspilz, "der allerdings nur auf Kalkboden vorkommt. Den haben wir im Saarland aber so gut wie nie." Zwei weitere Röhrlinge sollte man auch meiden: "Der Gallenröhrling schmeckt sehr sehr bitter. Der Schönfußröhrling ist auch sehr sehr bitter, leicht magendarmgiftig."

Kostenlose Pilzkontrolle durch Sachverständige

Im gesamten Saarland gibt es anerkannte Pilzsachverständige, die bei der Pilzbestimmung helfen. Eine Übersicht mit Adressen und Telefonnummern gibt es auf der Seite der Deutschen Gesellschaft für Mykologie.

Gitftnotruf: 06841 - 19 240

Manche Pilze können zu lebensgefährlichen Vergiftungen führen. Erste Symptome wie häufiges Erbrechen und Übelkeit zeigen sich aber oft erst Stunden später. Beim Verdacht auf eine Pilzvergiftung sollte direkt der Giftnotruf verständigt werden (Telefon: 06841 - 19240). Die Experten raten auch, die gesammelten Pilze vor dem Verzehr zu fotografieren. Das kann bei einer Vergiftung hilfreich sein, den verantwortlichen Pilz und damit auch das entsprechende Gift schneller zu identifizieren.


Bestimmungs-Apps für Pilze im Test

Video [aktueller bericht, 13.11.2023, Länge: 3:20 Min.]
Bestimmungs-Apps für Pilze im Test
Leckerer Speisepilz oder tödlicher Giftpilz? Laien versuchen immer wieder, solche Fragen mithilfe von Bestimmungs-Apps zu beantworten. Aber wie zuverlässig sind solche Apps?

Ein Thema in der Sendung "Region am Mittag" am 14.11.2023 auf SR 3 Saarlandwelle.

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