Oberkörper einer Frau (Foto: Pixabay/Pexels)

Krank durch Brustimplatate

Reporterin: Steffani Balle/Onlinefassung: Dagmar Scherer   19.06.2023 | 11:45 Uhr

Jannine ist eine junge Frau, die durch Silikon-Implantate krank geworden ist. Nach zwei Jahren Leidensweg hat sie ihre Traum-Brüste aus Silikon wieder entfernen lassen. Seither geht es ihr wieder gut. Auf ihrem Weg hat sie der Verein „Krank durch Brustimplantate – Wir helfen e.V.“ unterstützt.

Viele Frauen legen Wert auf eine gute Figur. Den sozialen Druck dazu gibt es umsonst - besonders in den Social-Media-Kanälen und in der Werbung. Dort ist Schönheit Trumpf - und dazu gehört auf jeden Fall auch ein wohl geformter, straffer, mittelgroßer Busen. Doch die Natur wird den Schönheitsidealen natürlich nicht immer gerecht. Kein Problem, Schönheitschriurgen können Abhilfe schaffen. Ein Implantat ist schnell eingesetzt und verspricht neues Selbstbewusstsein. Doch die Folgen können mitunter fatal sein. Silikon-Brüste können krank machen.

Eine Betroffe hat lange nach Hilfe gesucht und dann schließlich einen eigenen Verein gegründet: „Krank durch Brustimplantate- Wir helfen e.V.“. Die Community, die Schäfers über Social-Media-Plattformen erreicht, ist auf über 5000 Frauen gewachsen.

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Krank durch Brustimplantate
Audio [SR 3, Stefani Balle, 19.06.2023, Länge: 05:08 Min.]
Krank durch Brustimplantate

"Ich bin kein Einzelfall"

Birgit Schäfers wurde vier Jahre nach dem Einsetzen ihrer Brustimplantate krank und kränker. Sie habe Schmerzen gehabt, aber nie an der Brust selbst. Fatal, weil sie so keinen Zusammenhang mit den Implataten gesehen hat. Sie sei aber ständig krank gewesen, sagt sie. "Ich hab eine jahrelange Ärzte-Odyssee mitgemacht bis ich dann irgendwann über Social Media herausgefunden habe, dass es die Implantate sind." Ihr sei klar geworden: "Ich bin kein Einzelfall." Sie habe sich daraufhin die Implantat entfernen lassen und beschlossen, auch anderen zu helfen.

Der Verein für Betroffene

Erste Versuche, Kontakt zu gleichfalls betroffenen Frauen zu knüpfen, brachten für Birgit Schäfers die ernüchternde Erkenntnis: In Deutschland gibt es keine organisierte Gruppe, die sich um Frauen kümmert, die durch Silikon-Brüste krank geworden sind.

Schäfers entschied sich zur Hilfe durch Selbsthilfe und gründete den Verein „Krank durch Brustimplantate - Wir helfen e.V.“. Die Community, die Schäfer über Social-Media-Plattformen erreicht, ist inzwischen auf über 5000 Frauen gewachsen. Sie berät, unterstützt, sammelt Spenden und ermuntert betroffene Frauen, ihre krank machenden Implantate wieder entfernen zu lassen.

Kontakt: www.krank-durch-brustimplantate.com

Eine Palette an Symptomen

Die Palette der durch Implantate hervorgerufenen möglichen Krankheiten reicht von ständiger Müdigkeit, Antriebslosigkeit und Schmerzen im ganzen Körper, über psychische Probleme bis hin zu Krebs. Doch oftmals wird von den Ärzten nicht danach geschaut, ob möglicherweise Brustimplantate für die Krankheiten verantwortlich sein könnten.

Jannines zweijähriger Leidensweg

Jannine mit ihren entfernten Brustimplantaten (Foto: SR/Steffani Balle)

Das zeigt beispielsweise auch der Fall der 35-jährigen Jannine aus Riegelsberg. Ihr Leidensweg dauerte zwei Jahre, bevor sie sich dazu durchgerungen hat, die vorher so gewollten Implantate wieder entfernen zu lassen.

Anfangs ging’s Jannine noch gut. Sie war glücklich mit ihrem neuen Busen und die Ärzte in der Klinik in Lebach hatten ihr versichert: Die halten ein Leben lang, sind absolut auslaufsicher und sehen einfach gut aus. Doch ein halbes Jahr später seien dann die ersten Symtome aufgetaucht, sagt Janine. Und dann sei es immer schlimmer geworden. "Plötzlich wurden meine Beine immer schwerer, ich war den ganzen Tag müde und irgendwann konnte ich gar nicht mehr aufstehen." Es folgten Untersuchungen im Krankenhaus - ohne Ergebnis. Jannine wurde immer schwächer, konnte inzwischen auch das Essen nicht mehr bei sich zu behalten.

Tägliche Infusionen, hoch dosiertes Cortison und Schmerztabletten machten die Tage halbwegs für Jannine erträglich - aber das Grund-Problem blieb. Dass das Brustimplantat all diese Probleme bereiten könnte, darauf kam niemand.

"Die beste Entscheidung meines Lebens"

Dann, nach zwei Jahren, kam durch einen Bericht im Fernsehen der Gedanke auf, dass möglicherweise die Silikon-Implantate die Ursache für die Probleme sein könnten. Jannine entschied sich, die Implantate wieder entfernen zu lassen - und es sei genau das Richtige gewesen. "Als die Implantate draußen waren ging's mir stetig besser." Es sei die beste Entscheidung ihres Lebens gewesen - auch mit Blick auf ihr Baby.

Ein Thema in den "Bunten Funkminuten" am 19.06.2023 auf SR 3 Saarlandwelle

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