Obstbäume stehen mit einem gelben Band um den Stamm gebunden auf einer Streuobstwiese – hier ist das Pflücken erlaubt (Foto: picture alliance/dpa | Tom Weller)

Worauf man beim Pflanzen eines Baumes achten sollte

Reporterin: Corinna Kern/Onlinefassung: Dagmar Scherer   30.06.2023 | 11:00 Uhr

Bei Bäumen geht unser Blick meistens nach oben in die Baumkrone, zu den Ästen und grünen Blättern. Aber es lohnt sich, auch mal einen Blick nach unten zu werfen. Denn Wurzel und Stamm sind die Basis für einen gesunden Baum - und das vom Einpflanzen an.

So viel schon mal vorweg: Sprechen Garten- und Landschaftsbauer von der Baumscheibe, dann meinen sie keine aus dem Stamm geschnittene Scheibe, die gerne zu Dekozwecken verwendet wird. Die Baumscheibe ist nämlich das untere Ende eines Stammes, der in die Wurzeln übergeht.

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Der Blick auf den unteren Baumstamm und die Wurzel
Audio [SR 3, Corinna Kern, 30.06.2023, Länge: 03:31 Min.]
Der Blick auf den unteren Baumstamm und die Wurzel

Wenn man einen neuen Baum pflanzt, "sollte die Baumscheibe, je nach Baum, ungefähr 30 bis 70 Zentimeter Radius in den ersten drei bis acht Jahren frei bleiben von Wildkräutern und von Gräsern, denn dass hindert eine Pflanze merklich dann am Einwurzeln in das neue Milieu", sagt Sven Bruhns. Er ist Landschaftsgärtner und Experte für Baumpflege. Um diesen wichtigen Teil des Baumes zu schützen, kann man ihn stattdessen mit Mulch, Rindenhumus, Mist oder auch normalem, gut abgelagertem Kompost abdecken.

Wenn der Baum älter ist, dann darf es auch rund um die Baumscheibe wieder sprießen. Bruhns empfiehlt Unterpflanzungen - beispielsweise mit Storchenschnabel oder Scharfgabe.

Das hilft den Wurzeln beim Anwachsen

Eine schön abgedeckte Baumscheibe ist jedoch nur die halbe Miete. Denn hat man beim Einpflanzen die Wurzeln nicht richtig vorbereitet, dann wird sich das Wurzelwerk des Baumes nur schwer mit dem Boden verbinden. „Wenn ich den Baum aus dem Topf nehme und er hat einen sehr dichten Wurzelfilz gebildet, dann raue ich ihn etwas auf und schneide ihn etwas ein, so dass die Wurzeln am Rand etwas verletzt werden und angeregt sind, im neuen Milieu schnell Fuß zu fassen", sagt Bruhns.

Wasser ist das A und O

Und dann heißt es: Wasser marsch. Damit ein Baum richtig anwächst, muss er ordentlich gegossen werden. Landschaftsgärtner sprechen dabei vom sogenannten „Einschlämmen“. 30 bis 50 Liter Wasser braucht ein neu eingepflanzter Baum.

Doch mit dem Einschlämmen allein ist es nicht getan. Bei warmen Temperaturen sollten junge Bäume regelmäßig gegossen werden. In der heißen Sommerzeit sollte man das mindestens zwei- bis dreimal die Woche machen, so der Rat des Landschaftsgärtners - und das über einige Jahre. Je nach Sorte hat sich dann ein Baum nach drei bis fünf Jahren etabliert. Bei leichtem Boden kann es etwas schneller gehen, bei schwerem Ton- oder Lehmboden kann es auch mal etwas länger dauern.

Wässerungsvarianten

Wer nicht mehrmals die Woche mit Gartenschlauch oder Wassereimern unterwegs sein will, für den biete sich eine so genannte Tröpfchenbewässerung an. In der Baumschule von Bruhns setzt man auf dieses einfache Bewässerungssystem. „Was sich bewährt hat, sind mobile Tröpfchenbewässerungen, die über einen Zeitraum von bis zu acht Stunden kontinuierlich in Tröpfchenform Wasser abgeben und somit dafür sorgen, dass der Wurzelballen und die Erde es schön und auch langsam aufnehmen können.“

Sonnenbrand

Doch nicht nur Wasser ist für einen gesunden Baum wichtig. Er muss auch vor zu viel Sonne geschützt werden, denn wie wir Menschen können auch Bäume Sonnenbrand bekommen. In den letzten Jahren habe es vermehrt Sonnenbrand bei glattrindigen Gehölzen gegeben, sagt Bruhns. "Dann blättert die Rinde ab - das ist ähnlich wie bei unserer Haut."

Mit weißer Stammschutzfarbe kann man den Stamm vor zu viel Sonneneinstrahlung schützen. Das Streichen des Stammes kann jeder selbst machen. Die beste Zeit dafür ist jedoch eigentlich der Winter.

Ein Thema in den "Bunten Funkminuten" am 30.06.2023 auf SR 3 Saarlandwelle

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