Arzt mit Stethoskop (Foto: Pixabay/orzalaga)

Sollten Patienten für vermeidbare Arztbesuche selbst zahlen?

mit Informationen von Steffani Balle   22.03.2023 | 17:35 Uhr

Lange Wartezeiten für einen Arzttermin und überfüllte Praxen sind im Saarland die Regel. Um das Gesundheitssystem zu entlasten, hat sich die Kassenärztliche Vereinigung etwas überlegt: Versicherte, die das System missbrauchen, sollten höhere Krankenkassenbeiträge zahlen als andere.

Krankenversicherte Patientinnen und Patienten dürfen zu jeder Tages- und Nachtzeit jeden Arzt ihrer Wahl aussuchen. Grundsätzlich ist das auch kein Problem. Allerdings gebe es zunehmend Menschen, die das System ausnutzen – die sich etwa statt einer ärztlichen Zweitmeinung beliebig viele einholten oder wegen eines Wehwechens mitten in der Nacht die Bereitschaftspraxis aufsuchten. Das beklagen die Vorsitzenden der Kassenärztlichen Vereinigung im Saarland, Thomas Rehlinger und Harry Derouet.

Höhere Beiträge für bestimmte Patienten

Deshalb fordern sie: Versicherte, die das System unnötig belasten, sollten auch mehr dafür zahlen. Wer dagegen seine jährlichen Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch nehme und ansonsten nur dann zum Arzt gehe, wenn wirklich akute Beschwerden vorliegen, der soll finanziell belohnt werden, etwa durch einen niedrigeren Beitrag. Das könnte für mehr Disziplin sorgen.

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz und Sozialverband VdK wollten sich zu diesem Vorschlag gegenüber dem SR nicht äußern. Derouet aber ist überzeugt: So wie es gerade läuft mit den lange Wartezeiten und überfüllten Arztpraxen im Saarland, wird es perspektivisch keinen anderen Ausweg geben.

Über dieses Thema hat auch die SR 3-Sendung "Region am Nachmittag" am 22.03.2023 berichtet.


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