Wie gesund ist das Leitungswasser im Saarland?
Leitungswasser gilt in Deutschland als das am besten kontrollierte Lebensmittel. Viele Stadtwerke müssen ihr Wasser täglich unter die Lupe nehmen. Doch es gibt regionale Unterschiede in Qualität und Beschaffenheit - auch im Saarland.
Viele drehen den Hahn auf und trinken Leitungswasser - andere wiederum greifen lieber zur Wasserflasche aus dem Supermarkt. Bernd Schnabel vom saarländischen Gesundheitsministerium kann das nicht verstehen. Er ist dort sozusagen der oberste Trinkwassertester des Landes. "Im Saarland kommt das Trinkwasser zu 96 Prozent aus Tiefbohrungen. Sprich, das ist Grundwasser, was schon durch viele Bodenschichten gelaufen ist, was sehr sehr sauber ist."
Die anderen 4 Prozent stammen aus Quellen. Das bedeutet: Im Saarland gelangt kein Wasser aus Seen oder Flüssen ins Leitungswasser. "Das bedeutet, dass wir im Saarland wirklich eine hervorragende Qualität haben", sagt Schnabel.
Tägliche Kontrollen durch Wasserversorger
Viele Wasserversorger müssen jeden Tag ihr Wasser kontrollieren. Da schauen sie dann auf Bakterien, auf mögliche Fäkalien, auf den pH-Wert oder auf Bleiablagerungen. Auch für Medikamentenrückstände gibt es Grenzwerte. Die tauchen im Leitungswasser zwar auf, aber in winzigen Milliardstel-Mengen.
Bei Flaschenwasser sei das nicht anders, sagt Bernd Schnabel und versichert: "Bevor überhaupt eine Konzentration im Wasser erreicht wird, die gesundheitliche Probleme auslösen könnte, schlagen bei uns schon die Systeme Alarm und es werden Maßnahmen ergriffen." Dann werde das Wasser zum Beispiel gechlort, wie in St. Ingbert letzten Frühling oder man müsse es abkochen - wie bei den Schneckenkeimen in Homburg Ende letzten Jahres.
Keine Testung auf Mikroplastik
Was explizit nicht getestet wird, ist zum Beispiel Mikroplastik. Laut dem obersten Trinkwassertester spielt das im Saarland noch keine Rolle bisher. Das müsse laut Bernd Schnabel insbesondere bei Trinkwasser aus Oberflächenwasser, also aus Seen oder Flüssen, getestet werden - im Saarland aber gebe es kein Oberflächenwasser im Trinkwasser. Darüber hinaus sei Mikroplastik noch nicht als gesundheitsschädlich eingeordnet. "Daher muss eben dort auch eine Testung nicht erfolgen", so Schnabel.
Regionale Unterschiede - überall unbedenklich
Überall im Saarland ist das Trinkwasser von der gleichen Top-Qualität. Sowohl in der Stadt als auch auf dem Land. Trotzdem gibt es laut Bernd Schnabel kleine regionale Unterschiede. "Durch was für ein Gestein ist das Wasser geflossen? Wie ist die Umgebungssituation?"
Dementsprechend gebe es Bereiche mit härterem Trinkwasser oder einer anderen Mineralienzusammensetzung als in anderen Regionen. So schmeckt das Wasser in Perl vielleicht minimal anders als in Saarlouis oder Gersheim. Unbedenklich ist das Kranwasser überall.
Wasserleitung muss Hausbesitzer warten
Für die Wasserleitungen im Haus ist die öffentliche Hand aber nicht zuständig - da muss sich der Vermieter oder Hausbesitzer kümmern, dass über sie keine zusätzlichen Schadstoffe ins Leitungswasser gelangen können.
Wasserfilter nicht notwendig
Wasserfilter sind laut Schnabel bei unserer Qualität eher unnötig. Wer aber einen benutzt, sollte den regelmäßig säubern und auswechseln. Sonst hat der genau die falsche Wirkung, erklärt Schnabe. "Dann besteht wieder die Gefahr, dass sich dort eben Bakterien bilden, Bakterien absetzen, die dann wieder das saubere Trinkwasser kontaminieren."
Über das Thema wurde am 25.6.2025 in der Sendung "Guten Morgen" auf SR 3 Saarlandwelle berichtet.