Illustration zum Thema Hass im Internet. Ein Mann postet via Facebook "Ausländer raus!!!" (Foto: picture alliance / HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com)

Hetzkampagne gegen St. Ingberter Firmenmitarbeiterin, weil sie schwarz ist

Sarah Sassou / Onlinefassung: Lisa Huth   28.06.2023 | 13:22 Uhr

Viele Firmen suchen neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch über die sozialen Medien - so auch der Kommunikationsdienstleister Summacom aus St. Ingbert. Doch mit der Vielzahl rassistischer Reaktionen auf ein Inserat bei Facebook hat man nicht gerechnet.

Der Kommunikationsdienstleister Summacom aus St. Ingbert sucht Personal für einen neuen Standort in Düsseldorf. Die Aufgabe: Kundenbetreuung für Banken und andere Firmen via Telefon und Email. Das setzt sehr gutes Deutsch voraus und neben Computerkenntnissen auch weitere Fähigkeiten. Um Personal zu finden, nutzt Summacom auch die Sozialen Medien.

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Nach Stellenangebot auf Facebook: Hetzkampagne gegen Firmenmitarbeiterin, weil sie schwarz ist
Audio [SR 3, Sarah Sassou, 28.06.2023, Länge: 03:03 Min.]
Nach Stellenangebot auf Facebook: Hetzkampagne gegen Firmenmitarbeiterin, weil sie schwarz ist

Werbung mit Mitarbeiterin

Für die Inserate stellen sich echte Mitarbeitende zur Verfügung. Im Netz hat Summacom nun mit dem Foto einer jungen Frau aus der Belegschaft geworben. Sie trägt eine Brille und hat kleine geflochtene Zöpfchen: Sie lächelt, hat den Daumen nach oben gereckt. Unter dem Post: jede Menge Kommentare, viele davon rassistisch, denn die Frau auf dem Foto hat dunkle Haut.

Marc Kirch, Marketingleiter von Summacom, hat schon dafür gesorgt, dass nicht mehr alle Kommentare zu sehen sind. Er und auch andere haben die schlimmsten Aussagen bei den Social Media Plattformen gemeldet, der Betreiber hat sie teilweise gelöscht. Über das Ausmaß der rassistischen Hetze ist er geschockt.

Direkt Widerstand gegen die Hetze

Die betroffene Mitarbeiterin muss den Shitstorm gegen sie auch erst mal verdauen. Öffentlich will sie sich nicht dazu äußern. Kirch ist aber froh, dass es direkt Widerstand gegen die "rechten Hetzer" gegeben hat. Viele hätten die Kommentare gemeldet. Auch aus dem Kreis der Kollegen und Kolleginnen habe sich eine Front gebildet, um gegen die ehrverletzenden Kommentare anzugehen.

Das zeigt Marc Kirch: In der Firma ist man sich einig, Vielfalt zu leben. Denn Summacom hat die Charta der Viefalt unterzeichnet. Damit hat sich die Firma verpflichtet, dass bei ihren Mitarbeitenden Herkunft, körperliche Einschränkungen, religiöse oder sexuelle Hintergründe keine Rolle spielen.

Hoffnung auf Unterstützung aller

Es soll weiterhin Kampagnen mit allen Mitarbeitenden geben, auch wenn sie rassistische oder diskriminierende Reaktionen hervorrufen könnten. Kirch wird diejenigen, die sich freiwillig als Kampagnengesichter melden, auf mögliche negative Reaktionen vorbereiten müssen. Und er hofft darauf, dass alle mithelfen, sich gegen rechte Hetze einzusetzen.

Ein Thema in der Sendung "Region am Mittag" am 28.06.2023 auf SR 3 Saarlandwelle.

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