Bernhard Wern vom Institut für Zukunftsenergiesysteme  (Foto: SR)

"Was wir brauchen, ist eine neue Infrastruktur"

Interview mit Bernhard Wern vom Institut für Zukunftsenergie und Stoffstromsysteme (IZES)

Das Interview führte Katrin Aue, Onlinefassung: Saskia Bommer   13.06.2023 | 12:11 Uhr

Wie können wir in Zukunft klimaneutral heizen? Neben der viel diskutierten Wärmepumpe wäre Fernwärme eine weitere Möglichkeit. Bernhard Wern vom Saarbrücker Institut für Zukunftsenergiesysteme sieht in dieser Heizmethode ein sehr großes Potenzial für das industriestarke Saarland.

Am Montag (12.6.) gab es in Berlin ein Treffen zwischen dem Wirtschafts- und Bauministerium, Branchenvertretern und Verbänden. Daraus resultierte die klare Aussage, dass "der Aus- und Umbau der Fern- und Nahwärme für das Erreichen der Klimaschutzziele von herausragender Bedeutung" sei.

Ungenutzte Abwärme von Unternehmen

Wie groß das Potenzial für die Versorgung durch Fernwärme im Saarland ist, schildert Bernhard Wern vom Saarbrücker IZES. "Gerade weil das Saarland ein Industrieland ist, ist das Potential sehr groß. Viele Unternehmen haben sehr viel Abwärme, die teilweise ungenutzt ist. Diese gilt es zu nutzen und in die Fernwärme einzubinden."

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"Was wir brauchen, ist eine neue Infrastruktur"
Audio [SR 2, Katrin Aue, 13.06.2023, Länge: 05:16 Min.]
"Was wir brauchen, ist eine neue Infrastruktur"

Fernwärmenetze ausbauen

Zudem gäbe es durch den bisherigen Ausbau der Fernwärmeschiene schon viele existierende Fernwärmenetze, beispielsweise in Neunkirchen und Saarbrücken. Diese gälte es jetzt zu "ertüchtigen, erneuerbar zu machen und weiter auszubauen."

Nahwärmenetze für ländliche Regionen

Zusätzlich müsse man Nahwärmenetze schaffen. Der Unterschied zwischen Nah- und Fernwärme läge darin, so Wern, dass Fernwärme etwas heißer und somit für größere Städte geeignet wäre. Nahwärmenetze dagegen wären für ländliche Regionen sinnvoller.

"Wir haben sehr viele Möglichkeiten"

"Die Abwärme wird es allerdings nicht allein wuppen können." Es gäbe weiterhin die Möglichkeit die beim Abwasser entstehende Wärme in Kombination mit einer Wärmepumpe zu nutzen. Gleichzeitig könne man Tiefengeothermie und Solarthermie einsetzen. "Wir haben sehr viele Möglichkeiten, die wir kombinieren können mit ganz großen Wärmespeichern. Was wir dafür brauchen, ist eine neue Infrastruktur."


Ein Thema in der Sendung "Der Morgen" am 13.06.2023 auf SR 2 KulturRadio. 

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