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"Das kann Europa nicht alleine stemmen"

Ein Interview mit dem Syrienexperten Robert Lindner (Oxfam)

Kai Schmieding / Onlinefassung: Rick Reitler   23.03.2016 | 08:20 Uhr


Welches Land soll demnächst wie viele der rund fünf Millionen syrischer Flüchtlinge aufnehmen und auf unabsehbare Zeit mit einem Dach über dem Kopf, Nahrung, Kleidung, Heizung, Gesundheitsdienstleistungen und möglichst auch einem Arbeitsplatz versorgen? Das ist eine der Kernfragen der UNHCR-Konferenz in Genf, einem Treffen globaler Spitzenpolitiker.

"Deutschland könnte noch mehr tun"

SR 2 KulturRadio hat kurz vor dem internationalen Meeting mit Robert Lindner, einem Syrienexperten der Hilfsorganisation Oxfam, gesprochen. Er fordert, dass "mindestens zehn Prozent" der schutzbedürftigen Syrer "von Deutschland oder EU-Ländern oder anderen reichen Ländern" wie beispielsweise Kanada oder den USA aufgenommen werden müssen. Deutschland habe diesen Anspruch zwar schon übererfüllt, könnte aber durchaus in der EU noch mehr "mit gutem Beispiel vorangehen" und noch mehr tun, so seine Überzeugung.

Da Europa die Herausforderungen dieser "größten Flüchtlingskrise seit dem Zweiten Weltkrieg" nicht allein stemmen könne, seien aber längst auch Länder wie Kanada oder die USA in der Pflicht. Die schwer reichen Golfstaaten spielten zurzeit zwar "keine rühmliche Rolle" bei der Aufnahmebereitschaft für Flüchtlinge, so Lindner, allerdings sehe er auch hier eher das Waffen exportierende Land Deutschland und andere westliche Staaten in der Pflicht, Druck auszuüben.

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