"Der Nahostkonflikt wird durch Dehumanisierung geschürt"

"Der Nahostkonflikt wird durch Dehumanisierung geschürt"

Das Interview führte Jochen Erdmenger  

Joana Osman hat palästinensische Wurzeln, ist aber in Deutschland aufgewachsen. Die Schriftstellerin und Mitgründerin der Friedensbewegung "The Peace Factory" hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen aus verfeindeten Gebieten wie Israel und Palästina zusammenzubringen.

Es gibt einige Initiativen in Nahost, die sich für eine Aussöhnung zwischen Israelis und Palästinensern einsetzen. Eine davon ist die "Peace Factory", die erst mal nur online ins Leben gerufen wurde. Erst später kam es dann auch im echten Leben zu Begegnungen. "Auch jetzt findet die Kommunikation noch statt", erzählt die Mitgründerin Joana Osman im Interview.

Auszug aus einem Statement von Joana Osman zum Nahostkonflikt:

Menschen, die sich Frieden wünschen, fühlen überall auf der Welt dasselbe: Abgrundtiefe Traurigkeit über das Leid, das Kriege und Konflikte über uns alle bringen. Ein Konflikt, so unbarmherzig und komplex wie der Nahostkonflikt, wird durch Dehumanisierung geschürt: Man sieht jeweils "die andere Seite" als eine gesichtslose Masse und diese Masse ist eine Bedrohung.

Die Lösung kann folglich nur sein, dieses Narrativ zu durchbrechen wann immer möglich. Re-Humanisierung geschieht, wenn wir lernen, beide Seiten wieder als Menschen zu sehen, als Menschen mit einer Geschichte, mit ihren ganz individuellen Erfahrungen und Traumata.

Ein Thema in der Sendung "Der Nachmittag" am 10.10.2023 auf SR 2 KulturRadio. 


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