"Making of Berlin" bei den Perspectives in Saarbrücken

"The Making of Berlin" bei den Perspectives in Saarbrücken

Barbara Grech / Onlinefassung: Lisa Huth   18.05.2024 | 13:56 Uhr

Das Festival "perspectives" trotzte dem Wetter. In der Alten Feuerwache in Saarbrücken wurde am Freitag „The making of Berlin“ aufgeführt. Für Barbara Grech eine "Hammer-Story".

Multimediales Doku-Theater, dass das mehr sein kann als technische Spielerei und permanentes Bildschirm-Geflimmer, zeigte das belgische Theater-Kollektiv "BERLIN" gestern Abend eindrucksvoll im Rahmen der "perspectives".

Aberwitzige Story aus Berlin

"The making of Berlin" fängt erstmal vergleichsweise harmlos und etwas langweilig an: als einer dieser typischen "making of"-Filmchen, das zeigt, wie die Theatertruppe ein neues Doku-Theater-Stück ersinnt. Diese typischen Kaffee-Runden, in der der Theater-Regisseur Yves Degryse seiner Truppe erklärt, dass er eine Hammer-Story gefunden hat, die kurz vor dem Ende des zweiten Weltkriegs in Berlin spielt. Also machen sie sich an die Arbeit

Der damalige Orchesterwart, heute ein alter Mann, Friedrich Mohr erzählt von einer aberwitzigen Story, die tatsächlich stattgefunden haben soll, kurz bevor die Russen die Stadt einnahmen.

Orchester auf Bunker verteilt

Noch einmal wollten die Musiker der Berliner Philharmoniker zusammenspielen:  Siegfrieds Trauermarsch aus der Götterdämmerung von Wagner. Da die Philharmonie zerstört war und es auf Berlin ständig Bomben hagelte, entstand die Idee, das Orchester auf verschiedene Bunker in der Stadt zu verteilen und verkabelt über Feld-Telefone zu musizieren

Es hat damals nicht geklappt. Nun will Friedrich Mohr dieses Projekt mit der Theater-Gruppe nachholen. Das National-Orchester von Flandern wird ins Boot geholt, verschiedene Radio-Sender und jede Menge Technik an Bord geholt, doch plötzlich tauchen Zweifel auf. Stimmt die Geschichte von Friedrich Mohr überhaupt? Ist er die Person, die er ausgibt zu sein? Ist diese Story erstunken und erlogen? Das Projekt scheint zu kippen

Viele mediale Ebenen

Also alles Fake? Mehr wird hier jetzt nicht verraten. Nur so viel: aus einer vermeintlich naiv-langweiligen Doku-Story wird ein unglaublich spannender Theater-Abend auf allen medialen Ebenen. Schlicht: der Hammer.

Weitere Aufführungen

"The Making of Berlin" ist am 18.05. ab 18 Uhr noch einmal zu sehen.
Über die Feiertage gibt es das Akroatik-Ballet von Cécile Sinking Sideways, am Sonntag und am Montag ebenfalls in der Alten Feuerwache, außerdem die skurrile Star Show der Compagnie Bakélite im Überzwerg sowie das Figurentheater Hokuspokus der Familie Flöz im saarländischen Staatstheater.

Weitere Infos über die Perspectives finden Sie hier.

Ein Thema in der Sendung "Der lange Samstag" auf SR 2 KulturRadio. Das Foto ganz oben zeigt eine Szene aus "Making fo Berlin". (Bildquelle: Koen Broos)

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