Vor 65 Jahren: Deutschlandpremiere für "African Queen"

Rückblick auf „The African Queen“

Siegfried Tesche / Onlinefassung: Axel Wagner   13.08.2023 | 22:42 Uhr

Vor 65 Jahren, am 19. August 1958, kam der Film „The African Queen“ in die deutschen Kinos. Sieben Jahre hatte es bis zur deutschen Veröffentlichung gedauert.

Am 26. September 1951 hatte der Film seine Premiere in Los Angeles gefeiert. Dass er erst mit großer Verspätung nach Deutschland kam, liegt vor allem daran, dass der Film nicht nur im Ersten Weltkrieg spielt, sondern auch Deutsche als Kriegsgegner zeigt. Die wollte man den hiesigen Kinogängern kurz nach dem Zweiten Weltkrieg nicht zumuten.

Vorlage von C. S. Forrester

Es ist eine beschwerliche Reise, die der Skipper Charlie Allnut und die Missionarin Rose Sayer im September 1914 in Deutsch-Ostafrika unternehmen. Der Erste Weltkrieg hat die kleine Siedlung erreicht, in der sie arbeitet und zu der er die Post bringt. Gemeinsam tuckern sie auf einem kleinen Dampfboot einem großen Abenteuer entgegen.

Der englische Journalist C. S. Forrester schrieb die Vorlage für die Geschichte, die 1935 erschien. Schon kurz danach gab es Pläne, den Stoff zu verfilmen. Charles Laughton und Elsa Lanchester sollten die Hauptrollen spielen. Später dachte man an Betty Davis, David Niven oder James Mason.

Doch Humphrey Bogart und Katharine Hepburn wurden zu einem einzigartigen Paar an Bord. Unterwegs kämpfen sie mit Motorproblemen, mit Blutegeln und Stromschnellen. Außerdem werden sie von den Deutschen beschossen.

Schwierige Dreharbeiten

Die Dreharbeiten in Uganda und Belgisch-Kongo waren ein Albtraum. Von dem 34 Personen umfassenden Team wurden fast alle krank. Sie litten an Durchfall, Malaria, und Ruhr. Als Regisseur John Huston ankündigte, dass der Dreh drei Tage länger dauern sollte, wäre es fast zu einer Meuterei gekommen. Er und Bogart wurden nicht krank, sie tranken.

Katharine Hepburn nannte Afrika zwar „total göttlich“, aber sie musste sich mehrfach übergeben. Zum Teil stand dafür ein Eimer neben der Kamera. Sie fand eine schwarze Mamba im Plumpsklo, und zweimal sank das Boot.

Spargel und Bohnen mit Speck

Afrika forderte allen Beteiligten alles ab. Starke Regenfälle, Schlangen, Skorpione, Krokodile und so schlechtes Wasser, dass die Crew sich nicht mal die Zähne damit putzte. Sie nahm Whisky.

Humphrey Bogart aß nur Spargel aus der Dose und Bohnen mit Speck. Lauren Bacall kochte für die Crew und freundete sich mit Katharine Hepburn an. Das ungleiche Paar Charlie und Rose kommt sich im Verlauf der Odyssee näher und schmiedet einen Plan.

Einziger Oscar für Bogart

Letztendlich geht die gefährliche Fahrt gut aus, und Humphrey Bogart wurde zusätzlich belohnt: Er gewann 1952 seinen einzigen Oscar. Als der Film in die deutschen Kinos kam, war er schon über anderthalb Jahre tot. Wegen „antideutscher Tendenzen“ wurde er nicht bei der Berlinale gezeigt.

Über dieses Thema hat auch SR 2 Canapé vom 13.08.2023 berichtet.

Artikel mit anderen teilen

Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja