"Wir erleben im Prinzip gerade einen perfekten Sturm"

Huberta von Voss ist Geschäftsführerin des "Instituts für Strategischen Dialog". Das ISD gibt es seit 17 Jahren. Eines der Kernthemen sind die "Schattenseiten der Digitalisierung - gegen Hass, Desinformation und Extremismus im Netz". Durch denn massiven Angriff Russlands in den Social Media, sagt sie, sei das Arbeitsfeld noch größer worden.

Gesetz für digitale Dienste umsetzen

Europa erlebe nicht nur die Herausforderungen durch Krisen, für die es in weiten Teilen keine Antworten gebe, sondern auch durch die Aufmerksamkeitsökonomie auf den Plattformen der sozialen Medien. Je emotionalisierter die Inhalte, desto länger bleibe jemand an einem Inhalt hängen. Umso höher sei auch das Werbeaufkommen.

"Wer das Narrativ kontrolliert, dem gehört die Geschichte." Das sei aus der Geschichtsschreibung bekannt. müsse Europa das Gesetz für digitale Dienste dieses Jahr umsetzen und die Behörden, die dafür eingerichtet wurden, auch dementsprechend ausstatten.

Zivilgesellschaft soll sich einmischen

Das Regelwerk gegen Hassrede, gegen Desinformation und gegen terroristische Propaganda auch umgesetzt werden. Auch die Zivilgesellschaft müsse sich einmischen, den Unternehmen auf die Finger gucken, und einzufordern, dass sie ihre Versprechen einhalten und auch dass das Gesetz überhaupt umgesetzt werde.

Besonderen Augenmerk legt Huberta von Voss auf Steve Bannon, der lange Präsident Trump beraten hat. Er gehört für sie zu den Brandstiftern. Seine Strategie sei es, die sozialen Medien mit Dreck zu überspülen. Diese schiere Masse löse etwas bei den Menschen aus. Da bleibt dann auch etwas hängen.

Strategien auch umsetzen

Die derzeitige Bundesregierung sieht Huberta von Voss kritisch. Eine Strategie sei jedoch keine Handlung, höchstens der Anfang einer Handlung. Die Strategieprozesse in Deutschland dauerten zu lange. "Wir müssen vor die Kurve der Herausforderung kommen. Wir müssen proportional reagieren. Wir müssen agil reagieren. Wir müssen adäquat reagieren." All das sei nicht der Fall.

Ich glaube, dass man morgens aufstehen und sich fragen muss, was kann ich eigentlich machen?

Diejenigen, die sich Sorgen machten um die liberale Demokratie, die ihre Freiheit erhalten wollten, müssten jetzt das ihrige dazu tun. "Die Demokratie, so wie wir sie gekannt haben, gibt es nicht mehr zum Schnäppchenpreis." Das bedeute etwa auch, auf die Menschen im Osten zuzugehen und herauszufinden, woran deren diese Unzufriedenheit liege, "statt jetzt alle sozusagen schon verloren zu geben".

Demokratie am Ende des Tages stärker

Diese Fragen müsse sich jeder stellen: Was kann ich am Arbeitsplatz machen? Wie kann ich dafür sorgen, , dass unsere Gesellschaft für alle funktioniert? Mit wem kann ich Ihnen den Dialog gehen? Denn das ist unsere große Stärke.

Huberta von Voss zeigt sich überzeugt, dass die Demokratinnen und Demokraten "am Ende des Tages stärker sein werden. Und dennoch müssen wir die Herausforderung sehr, sehr ernst nehmen."

Ein Thema in der Sendung "Bilanz am Mittag" am 02.03.2024 auf SR 2 KulturRadio. Das Bild ganz oben zeigt Huberta von Voss. (Bildquelle: ISD Germany)

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