ARD Radiofeature - Lauterbachs Revolution? (Foto: picture alliance / SZ Photo)

Lauterbachs Revolution?

Doku über den Kampf gegen die Krankenhausreform

Von Martina Keller  

Es soll die größte Gesundheitsreform in der Geschichte der Bundesrepublik werden: Weniger, aber dafür bessere Kliniken. Doch Interessensgruppen machen gegen die Pläne mobil: Die Länder pochen auf ihre Planungshoheit, die Deutsche Krankenhausgesellschaft will mehr Geld, Bürgerinitiativen kämpfen um jedes Bett. Vor Ort demonstrieren Landräte, Bürgermeister und Bundestagsabgeordnete mit Klinikpersonal und verdi-Aktivisten gegen Schließungen. Was wird von der Krankenhausreform übrig bleiben? Das ARD Radiofeature zum Thema läuft am 6. Januar auf SR 2 KulturRadio.

Sendung: Samstag 06.01.2024 9.05 bis 10.00 Uhr

Gesundheitsminister Karl Lauterbach plant eine „Revolution“:  weniger und dafür bessere Kliniken. Konkret heißt das, dass nicht mehr jede kleine Klinik alles machen darf, z.B. bestimmte Krebsoperationen durchführen. In der Praxis heißt das aber auch: Hunderte kleine Krankenhäuser müssen wohl schließen oder werden zu ambulant-stationären Versorgungszentren umgebaut.

Unterstützung erhält Lauterbach von zahlreichen Wissenschaftlern, die sagen: So wie jetzt kann es nicht weitergehen. Die deutsche Krankenhausstruktur ist mehr als 100 Jahre alt und passt nicht mehr zur modernen, spezialisierten Medizin. Doch die Deutschen lieben ihr kleines Krankenhaus vor Ort und bezahlen diese Vorliebe nicht selten mit dem Leben. Ob Herzinfarkt, Schlaganfall oder Krebs: Studien zeigen, dass die Überlebenschancen in großen spezialisierten Kliniken besser sind als im Krankenhaus „um die Ecke“.

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ARD Radiofeature - Lauterbachs Revolution?

Dennoch machen zahlreiche Interessengruppen gegen die „Revolution“ mobil: Die Länder pochen auf ihre Planungshoheit, prüfen Klagen, fordern Ausnahmeregelungen. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft propagiert die „Alarmstufe rot“, will erst mehr Geld, dann die Reform. Bürgerinitiativen kämpfen um jedes Bett. Überall im Land formieren sich Bündnisse gegen Klinikschließungen. Landräte, Bürgermeister und Bundestagsabgeordnete demonstrieren zusammen mit Klinikpersonal und verdi-Aktivisten.

Wie begründet sind die Ängste? Ist es am Ende vor allem ein Streit um Geld? Was wird von Lauterbachs „Revolution“ am Ende übrig bleiben? Und was bedeutet das für Millionen von Patientinnen und Patienten? Diesen Fragen geht das ARD radiofeature nach.

(WDR)

Die Autorin

Martina Keller (Foto: Hartmut Schwarzbach/Argus)
Martina Keller (Foto: Hartmut Schwarzbach/Argus)

Martina Keller ist freie Journalistin in Hamburg. Sie schreibt für Printmedien wie Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung oder Zeit und arbeitet für öffentlich-rechtliche Hörfunk-Sender, insbesondere WDR, SWR und Deutschlandradio.

Ihr Schwerpunkt ist die Medizin, ihre Spezialität die investigative Recherche. 2012 gehörte sie einem Team des International Consortium of Investigative Journalists an, das den Machenschaften des internationalen Leichenhandels nachspürte.

Seit 2011 ist sie Gutachterin bei mediendoktor.de, einem Projekt der TU Dortmund zur Qualitätssicherung im Medizinjournalismus.


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Kontakt: feature@sr.de

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