Ian Hooper  (Foto: SR 1 / Christine Niessen)

Ian Hooper

  16.06.2023 | 21:19 Uhr

Mit seiner Band Mighty Oaks hat Ian Hooper zahlreiche Charterfolge gelandet und viele umjubelte Konzerte gespielt. Jetzt ist die erste Solosingle 'Here To Stay' des Frontmanns erschienen. Bei seinem Besuch im SR 1-Studio erklärte der Musiker, wie es dazu kam.

Die SR 1-Hörer kennen Ian Hooper und seine Band Mighty Oaks von zahlreichen Konzerten in der Region. Schon als 'Newcomer National' haben die Musiker 2014 bei 'SR 1 Die jungen Wilden' begeistert. Und auch ihr SR 1 Unplugged-Konzert im Juni 2017 auf dem Halberg ist bis heute unvergessen. Aber nicht nur im kleinen Kreis, sondern auch bei ihren großen Konzerte in der Region vom Saarbrücker Altstadtfest bis hin zu ihrem jüngsten Live-Auftritt beim Zeltfestival Saar 2022 in Lebach hat die Multikulti-Band immer abgeräumt.  

Nun ist Ian erst mal solo unterwegs. Aber für ihn steht fest: Er liebt seine Rolle bei Mighty Oaks. Und er habe allen Grund, zufrieden und dankbar für die zahlreichen Erfolge, die er mit seinen Kollegen erzielt hat, zu sein. Dennoch gibt es in einer Band automatisch gewisse Grenzen und Einschränkungen in Bezug auf die eigene Selbstentfaltung.

Nachdem er zehn Jahre mit der Gruppe erfolgreich unterwegs war, verspürte er nun eine zunehmend stärkere Sehnsucht nach einem anderen Sound. Das Ergebnis ist seine kürzlich veröffentlichte Solo-Debüt-Single 'Here To Stay'.

Ungeplanter Beginn der Solo-Karriere

 „Ich habe in letzter Zeit eine größere Energie in mir entdeckt und wollte, dass sich das in meinem Songwriting widerspiegelt – eine Energie, die positiv und mitreißend ist, die Leute zum Tanzen und Singen bringt", erklärt Ian und ergänzt: "Ich wollte natürlich weiterhin eine Kraft und Tiefe in den Songs, zugleich aber auch ein Gefühl von Leichtigkeit und Freiheit. Das hätte man zwar auch im Mighty-Oaks-Kontext irgendwie hinbiegen können, aber damit es mich wirklich erfüllte, brauchte ich einen anderen Sound.“

Tom Odell - Best Day of My Life (Foto: Warner Music International)

Vor einigen Monaten lud er deshalb seinen Freund, den Produzenten Tobias Kuhn, der unter anderem auch schon für The Kooks, Milky Chance und Die Toten Hosen tätig war, für eine Session zu sich nach Hause in Berlin ein. Dieser schlug Ian vor, dass Philipp Steinke, der zum Beispiel für Boy und Bosse im Einsatz war, sich dazugesellen solle. Ohne einen konkreten Plan, woran sie genau arbeiten würden – sei es nun vielleicht ein neuer Mighty-Oaks-Track oder ein Song, den sie einem anderen Künstler vorschlagen wollten – machten sie sich an die Arbeit.

Die drei nahmen vom Klavier über die Gitarre bis zu den Drums jedes Instrument live auf. Nicht nur auf diesen musizierten sie abwechselnd, sondern alle bedienten auch den Rechner und spielten ihre Ideen ein. Dabei seien sie in eine Art musikalischen Rausch gefallen, erklärt Ian. Heraus gekommen ist schließlich 'Here To Stay' und der ungeplante Beginn seiner Solo-Karriere. 

„Nachdem ich den Song zum ersten Mal gehört hatte, nachdem ich alle Teile zusammengefügt hatte, von Anfang bis Ende, fühlte es sich an, als hätte ich den Schlüssel zu einer Tür gefunden, die seit Ewigkeiten verschlossen war“, blickt er zurück.

Der Song handelt davon, große Träume zu verfolgen, hinzufallen und wieder aufzustehen. Es geht darin um Momente großer Zweifel und noch größerer Triumphe, wenn man entgegen aller Wahrscheinlichkeiten am Ende doch noch steht. Dazu Ian: „Es ist im Grunde ein Song für alle, die schon einmal den Mut hatten, einem Traum zu folgen, die dann entlang des Weges mehr als einmal ins Stolpern geraten sind, vielleicht sogar zu Boden gerissen wurden – und die doch niemals aufgegeben oder ihren Weg verlassen haben, noch nicht einmal, nachdem die meisten anderen bereits andere Pfade eingeschlagen hatten. Damit erzähle ich einerseits meine eigene Geschichte, davon, wie ich in Phasen von Selbstzweifeln und Sinnsuche die Musik aufgeben wollte, und wie meine Frau mein Fels in der Brandung ist, die mir die ganze Zeit über beigestanden ist und mich unterstützt hat – mich in den besten Zeiten geerdet und in den schlimmsten über Wasser gehalten hat. Es ist ein Song über Hoffnung auch in schwierigen Zeiten.“

Andererseits gehe es darum, wie er die Herausforderung, sozusagen seine Bestimmung, annehme: "Nach dem Tod meiner Mutter 2012 habe ich mich ins Musikgeschäft gestürzt, kopfüber und in dem blinden Vertrauen, dass ich etwas daraus machen musste, weil ich es ihr vor ihrem Tod so versprochen hatte. Und ich habe das Versprechen wahr gemacht", sagt er.

Eine Karriere mit vielen Hürden

Doch der Weg sei teilweise holprig gewesen und er sei ihn nicht annähernd so weit gegangen, wie er es wollte. Ian: "Mit diesem Song erneuere ich also im Grunde mein Gelöbnis, wieder an mich zu glauben, an die Musik, an vergangene Träume und jene, die in der Zukunft Realität werden können. Da stehe ich also, und vor mir sind noch immer all' diese Hürden, die sich mir zweifellos wieder in den Weg stellen werden. Doch nun sage ich: Ich bin hier und so schnell bekommt mich hier nichts weg.“

Welchen Sound 'Here To Stay' haben sollte, war für den Musiker übrigens schnell klar: „Meine Ambition ist es, kredible Popmusik zu machen“, sagt er und ergänzt: „Früher war ich komplett Anti-Pop. Ich habe mich als Indie-Mucker gesehen, war gegenüber Major-Labels, Radio-Airplay und fast allem in dieser Welt kritisch eingestellt." Aber nach fast einem Jahrzehnt im Geschäft sei ihm klar geworden, dass es für Songwriter und Musiker kaum etwas Schwierigeres gebe, als einen guten Pop-Hit zu schreiben: "Nicht irgendeinen nichtssagenden oder austauschbaren Standard-Quatsch, sondern einen Pop-Hit mit Charakter und einer Botschaft. Das ist die absolute Königsklasse“, steht für Ian heute fest. 

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