Zecke unter einem Gänseblümchen (Foto: Pixabay/Erik_Karits)

Es ist wieder Zeckenzeit

  01.06.2023 | 00:00 Uhr

Die warmen Tage machen auch wieder jene Tierchen munter, mit denen man eigentlich keinen Kontakt haben will: die Zecken. Sie können zahlreiche Krankheitserreger übertragen. Aber man kann sich schützen.

Wer in der warmen Jahreszeit viel im Freien unterwegs ist, sollte dabei auch auf Zecken achten. Denn die Tiere können verschiedene Krankheiten übertragen, die für den Menschen gefährlich werden können. Zu den Risikogebieten in Deutschland gehört auch der Saar-Pfalz-Kreis.

Jetzt wieder auf Zecken achten
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Jetzt wieder auf Zecken achten

Krankheitsüberträger

Zecken können insbesondere Krankheiten wie FSME und Borreliose übertragen. Durch einen Zeckenstich können die Krankheitserreger in die Blutbahn des Menschen gelangen. Doch nicht jeder Zeckenstich führt dabei gleich zu einer Infektion. Die Wahrscheinlichkeit, zu erkranken, ist vielmehr sehr gering. Betroffene sollten dennoch bei ersten Warnzeichen einen Arzt aufsuchen.

FSME

Die Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME, ist eine Virusinfektion, die mit grippeähnlichen Symptomen beginnt. Bei einem Teil der Erkrankten kommt es auch zu einer Entzündung der Hirnhäute, in schweren Fällen können sich auch Gehirn und Rückenmark entzünden. Schwere Verläufe können z. B. mit Lähmungen an Armen und Beinen, Schluck- und Sprechstörungen, Atemlähmungen einhergehen und vereinzelt sogar zum Tod führen.

Gegen das Virus selbst gibt es keine Therapie, nur Medikamente gegen die Symptome. Der einzige Schutz ist eine Impfung, erklärt der Homburger Kinder- und Jugendarzt Dr. Benedikt Brixius. Zur Grundimmunisierung gehören zwei Impfungen im Abstand von vier bis acht Wochen; nach sechs bis neun Monaten folgt noch ein Booster. Dann hält der Impfschutz etwa drei Jahre lang an.

Die Impfung ist sehr gut verträglich, so Brixius, und schon für Kinder ab einem Jahr zugelassen. Bei Kindern unter drei Jahren sind aber praktisch keine Krankheitsfälle bekannt.

Im Saarland kommt FSME allerdings sehr selten vor; im Hochrisikogebiet Saar-Pfalz-Kreis wurden laut Brixius einige Fälle nachgewiesen.

BORELLIOSE

Borreliose ist eine bakterielle Infektion. Ein erstes Anzeichen dafür ist eine kreisrunde Rötung um die Einstichstelle. Zuerst verursacht die Borreliose grippeähnliche Symptome mit Abgeschlagenheit, Gelenk- oder Muskelschmerzen sowie Fieber. In seltenen Fällen können neurologische Ausfälle wie Nervenschmerzen und Lähmungen auftreten.

Eine Borreliose wird mit Antibiotika behandelt. Ein Impfung dagegen gibt es bislang noch nicht.

Zecke auf einem Finger (Foto: Pixabay/Erik_Karits)

Zecke möglichst schnell entfernen

Die Zecke am besten mit einer Pinzette oder einer speziellen Zeckenzange, notfalls aber einfach auch mit den Fingernägeln dicht über der Haut fassen und möglichst vollständig herausziehen. Die Zecke dabei nicht quetschen oder drücken. Die Einstichstelle dann gründlich desinfizieren.

Wenn beim Entfernen ein Teil der Zecke, zum Beispiel die Greiforgane, in der Haut zurück bleibt, ist das nicht schlimm, so Dr. Brixius. Die Übertragung der Krankheitserreger geschieht durch den Bauch der Zecke.

Schutzmaßnahmen

Um sich vor Zecken zu schützen, sollte man folgende Ratschläge beachten:

  • Nicht in hohem Gras oder im Unterholz aufhalten, denn hier halten Zecken gerne nach potenziellen Wirten Ausschau.

  • Den Körper schützen: Kleidung mit langen Ärmeln, lange Hosen und festes Schuhwerk tragen. Eventuell auch die Socken über die Hosenbeine ziehen. Zecken klettern nicht höher als 1,50 Meter und klammern sich daher mit Vorliebe an den Hosenbeinen fest.

  • Helle Kleidung tragen, darauf lassen sich Zecken besser erkennen.

  • Den Körper nach dem Aufenthalt im Freien nach Zecken absuchen.

  • Zecke schnellstmöglich entfernen, denn der Borreliose-Erreger braucht mindestens 12 Stunden, um in den menschlichen Organismus übertragen zu werden.

(Quelle: Saarländisches Gesundheitsministerium)

Zeckenbiss oder Zeckenstich?

Die Zecke beißt nicht, sondern sie sticht. Mit ihren Mundwerkzeugen (Cheliceren) ritzt die Zecke die Haut an und bohrt dann ihren Stechrüssel (Hypostom), durch den sie Blut saugt, in das Gewebe hinein. Ihr Speichel verhindert dabei, dass das Blut gerinnt und die Wunde verschließt.

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Auch Thema am 01.06.2023 in der Sendung 'SR 1 - Die Morningshow'.

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