Wie der zusätzliche 'Mental Load' die Psyche beeinflusst

Wie der zusätzliche Mental Load in der Vorweihnachtszeit die Psyche beeinflusst

  05.12.2024 | 10:56 Uhr

Weihnachten sollte ruhig und besinnlich sein – ein schönes Fest mit ganzen Familie eben. Aber vorher muss einiges vorbereitet werden und dieser mentale Stress ist nicht zu unterschätzen.

Für viele Menschen ist der Gedanke an Weihnachten gleichbedeutend mit Vorfreude. Schließlich lockt das Fest mit feierlich geschmücktem Baum, gutem Essen und dem ein oder anderen Geschenk.

Von November bis Januar

Aber bevor es soweit ist und die Familie in besinnlicher Runde feiern kann, ist noch einiges zu tun. Für viele Eltern beginnt der Stress schon im November – nämlich damit, den Kindern ihre Adventskalender zu besorgen. Auch Heiligabend ist kein abruptes Ende, schließlich muss danach noch aufgeräumt werden.

'Mental Load' – was ist das?

Damit tritt auch jede Menge 'Mental Load' auf den Plan. Der Ausdruck bezeichnet den mentalen Druck, der mit der Masse an Aufgaben entsteht. Das fängt mit kleinen Entscheidungen an, zum Beispiel der Frage, wo denn überhaupt gefeiert werden soll. Von Essen, Geschenken, Deko und anderen Besorgungen getrieben, wächst dieser Stressberg an.

Der unsichtbare Organisationstress und die unendlichen 'To-Do'-Listen im Kopf erreichen in der Vorweihnachtszeit einen Höhepunkt, das bestätigt auch Beziehungs-Coachin Eva Lorentz. "Wer kümmert sich um Geschenke, wer organisiert den Tannenbaum und wo ist eigentlich der Tannenbaumhalter gelagert?" – all diese Gedanken kämen noch zum normalen Alltag hinzu.

Mehrbelastung bei den Frauen

In der Regel bleibt die Fürsorgearbeit, die mit Weihnachten verbunden ist, an den Frauen hängen. Schließlich würden sich Frauen noch viel zu oft allein verantwortlich fühlen, dafür, dass alles im Haushalt funktioniere.

Wie zeigt sich der 'Mental Load'

Dieser Stress wirkt sich auch auf die psychische Gesundheit aus. Vor allem, da die zusätzliche Fürsorgearbeit nach außen hin oft unsichtbar ist. So zeigt sich ein Übermaß an 'Mental Load' bei Betroffenen oft in Form von Gereiztheit, kann jedoch bis zum Burnout führen.

Um Betroffene zu entlasten, sei es sinnvoll, Aufgaben unter dem gesamten Haushalt aufzuteilen, rät der ZDF. Das bedeutet zum einen, dass jeder bereit sein sollte mitzuhelfen – aber diejenigen, die Jahre lang alles im Alleingang gemacht haben, sollten aber auch Arbeiten abgeben können.

Weg von Perfektion

Auch Eva Lorentz rät, genau aufzuschreiben, welche Aufgaben am Tag anfallen. Wenn man sehe, wie viel es sei, werde einem auch klar, wie viel man geleistet habe, sagt sie. Der Stress werde sichtbarer und man könne strategisch planen, wer welche Aufgaben übernehmen könne. Dafür eignet sich beispielsweise ein Familienboard.

Auf dem Familienboard können Aufgaben gut verteilt werden. Aber auch das Streben nach Perfektion kann für Stress sorgen. Denn gerade auf Social Media sieht man nur allzu oft ein vermeintlich perfektes Bild.

"Wenn bei Euch kein Wichtel einzieht, kein Problem", sagt Eva Lorentz. Schließlich würden sich die Kinder nicht an die Kleinigkeiten erinnern, sondern an das bleibende Wohlgefühl.


Ein Thema aus der Sendung "SR 1 - Deine Eins" am 05.12.2024

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