Ein erleuchtetes Modell eines Hauses steht in auf einer gläsernen Unterlage, auf der sich auch ein Schriftstück mit dem Schriftzug "Kreditvertrag" befindet. (Foto: dpa/Volker Heick)

Hamburg schlägt Saarbrücken

  21.10.2020 | 00:00 Uhr

Nina Loos wollte mit ihrer Familie gerne zurück ins Saarland kommen. Lange wurde hier nach einem passenden Haus gesucht. Am Ende scheiterte das Vorhaben an der Finanzierung: Die Konditionen waren in Hamburg einfach besser.

Immobilienfinanzierung (Foto: Pixabay/moerschy)

Viele Saarländer ziehen hinaus in die Welt - um freudig wieder nach Hause, also zurück ins Saarland zu kommen. Doch das ist dann oft gar nicht mehr so einfach wie gedacht.

Das musste auch Nina Loos feststellen. Nach einigen Jahren in Hamburg wollte sie mit Mann und Sohn wieder ins Saarland ziehen. Also hat die Familie in Saarbrücken nach einem passenden Haus gesucht: "Wir haben insgesamt fast fünf Jahre lang gesucht - und sind zum Schluss in Hamburg gelandet." Denn dort konnten sie letztendlich ein viel teureres Haus zu deutlich besseren Konditionen finanzieren.

Problem Beleihungswert

"Wem gehört das Saarland?": Finanzierungskonditionen in Hamburg besser
Audio [SR 1, Carl Rolshoven, 21.10.2020, Länge: 01:57 Min.]
"Wem gehört das Saarland?": Finanzierungskonditionen in Hamburg besser

Einige Häuser in Saarbrücken hätten Nina Loos und ihrer Familie schon gefallen. Doch wenn es dann um die Finanzierung der Immobilie ging, wurde es problematisch. Und das obwohl Nina und ihr Mann, beide beamtete Lehrer, immerhin schon 15 Prozent Eigenkapital mitbrachten.

Doch die Verkäufer wollten meist erheblich mehr Geld haben, als die Häuser nach Einschätzung der Banken wert waren. Das Problem: Der hohe Verkaufspreis wegen der hohen Nachfrage ist für die Bewertung der Bank nicht von Belang. Die Bank geht bei ihren Berechnungen nicht vom Marktwert aus. Vielmehr ist für sie der so genannte Beleihungswert maßgeblich, erklärt. Dieser Beleihungswert kann bis zu 30 Prozent unter dem aktuellen Verkehrswert liegen: "Weil er nicht nur in guten Immobilienzeiten Stand halten muss, sondern auch in Zeiten, in denen der Immobilienmarkt nicht so gut läuft," so der Finanzexperte.

"Die Differenz war so groß", erklärt Nina Loos, "dass bei einigen Objekten die Banken uns entweder gar keine Angebote machen konnten oder die Konditionen so schlecht waren, dass wir quasi nichts hätten abtragen können."

Bessere Konditionen in Ballungsräumen

Am Ende ihrer Suche hat Familie Lange-Loos doch ein Haus in Hamburg gekauft. Das war zwar viel teurer, doch die Familie hat schon mal dadurch Geld gespart, weil dort die Grunderwerbsteuer um zwei Prozentpunkte niedriger ist als im Saarland.

Darüber hinaus waren die Konditionen der Bank einfach viel besser. Sie ermöglichen der Familie nicht nur Zins, sondern auch Tilgung zu zahlen. In Deutschlands Ballungsgebieten kommen die Banken den Kunden nämlich oft mit Zinsnachlässen entgegen: "Wenn die Bank in einer bestimmten Region Finanzierungen forcieren möchte, dann bekommt man auf die normale übliche Bankkondition bis zu 0,2 Prozent Nachlass," erklärt Finanzierungsberater Frank Marx. "Das sind meistens Ballungsgebiete, Metropolen von Deutschland. Saarbrücken ist meistens bei solchen Zinsnachlässen nicht berücksichtigt."

Daher ist für Nina Loos der Traum vom Haus im Saarland ein Wunschtraum geblieben.


Auch Thema auf SR 1 am 21.10.2020 in der Sendung 'Balser & Mark. Dein Morgen'.

Artikel mit anderen teilen


Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja