Datenklau (Foto: SR)

Wie Cyberkriminelle den Coronavirus ausnutzen

  19.03.2020 | 16:08 Uhr

Cyberkriminelle nutzen die Besorgnis rund um den Coronavirus aus. Per Mail oder durch manipulierte Websites wird vermehrt Schadsoftware mit dem Ziel verbreitet, Daten und Passwörter der Nutzer abzugreifen.

Coronavirus oder Covid-19 gehören derzeit auch im Netz zu den prägnantesten Schlagwörtern. Die Sorge der Nutzer führt oft dazu, dass Links oder E-Mails mit diesen Stichwörtern bereitwillig und unbedacht geöffnet werden. Cyberkriminelle nutzen das aus, um über diese Kanäle Schadsoftware zu verbreiten. Zudem gibt es vermehrt Fälle von betrügerischen Online-Shops.

Vorsicht vor Fakeshops

Vor allem Produkte wie Desinfektionsmittel und Atemschutzmasken sind derzeit sehr beliebt und oftmals ausverkauft. Nicht jedoch bei einem angeblichen Medizinshop mit dem Namen "Pharmacy First". Atemschutzmasken, die derzeit in vielen Shops, Apotheken oder Baumärkten aus Angst vor dem Corona-Virus vergriffen sind, werden hier nach wie vor angeboten. Wer bestellt und bezahlt hat, wartet jedoch vergeblich auf die Lieferung.

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Einen Link zu Bildern von der Mail, des Shops und weiteren Informationen zu "Pharmacy First" findet man hier.

Beworben wird der Shop vor allem per Mail. In der Mail ist neben dem Link, der zur Seite des Fakeshops führt, auch der Name einer deutschen Firma aufgeführt, die tatsächlich für viele Apotheken zuständig ist. Diese hat bereits Anzeige erstattet. Sollte man über diesen Shop - oder andere Fakeshops - bestellt haben, ist es ratsam, den Zahlungsanbieter zu kontaktieren und die Zahlung zu stoppen.

Auch wer Portale benutzt, ist vor Betrügern nicht sicher. Kriminelle nutzen dabei sogar seriöse Shops von Verkäufern auf Amazon, indem sie deren Zugangsdaten über Phishing-Mails abgreifen, um dann über deren Shop auf Amazon Waren zu verkaufen.

Angriffe im Web und per Mail

Auch per Mail und durch manipulierte Webseiten zum Thema Coronavirus wird vermehrt Schadsoftware verbreitet, die dann zum Beispiel in der Lage ist, im Browser gespeicherte Daten auszulesen.

Eine dieser Angriffsvarianten besteht zum Beispiel in einer Live-Karte, über die man die Ausbreitung des Coronavirus verfolgen kann. Durch das Anklicken aktiviert sich jedoch ein Schadprogramm mit der Dateiendung ".exe".

Eine andere Angriffsvariante sind sogenannte Phishing-Mails. Auch hier ist das Ziel, an sensible Daten der Nutzer heranzukommen. Die Verbraucherzentrale in NRW warnt zum Beispiel vor einer gefälschten Mail der Sparkasse. In dieser wurden Maßnahmen aufgrund des Coronavirus mitgeteilt. Unter anderem die Schließung einiger Filialen. Um weiterhin eine reibungslose Kommunikation zu gewährleisten, wurde der Nutzer zur Eingabe persönlicher Daten aufgefordert.

Internet (Foto: pixabay)

Die Menge an betrügerischen Webseiten und Mails zum Thema Coronavirus nimmt nach Dennis Schirrmacher vom Computermagazin c't jeden Tag zu. "So perfide das auch ist, aber es ist nun mal leider so. Es werden zig Mails mit Corona als Köder aufschlagen, die vielleicht eine Impfung oder ein Heilmittel versprechen. Das ist zu 100% Fake," so Schirrmacher.

Wie schütze ich mich vor Cyberkriminellen?

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Weitere Hinweise findet man auf der Seite des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI )
www.bsi.bund.de

Generell rät Dennis Schirrmacher zur Vorsicht beim Öffnen unbekannter Dateien oder E-Mails. Absender und angegebene Links sollten sorgfältig überprüft werden. Oftmals lässt sich an betrügerischen Links von vermeintlich seriösen Unternehmen erkennen, dass diese in Wirklichkeit nicht zu dem angegeben Unternehmen gehören. Verdächtige Links sollte man daher auf keinen Fall anklicken, angefügte Dateien nicht öffnen und verdächtige Mails, ohne sie zu öffnen, löschen.



Auch Thema auf SR 1 in der Sendung 'Hallo Saarland' am 19.03.2020.

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