Fieberthermometer (Foto: pixabay/leo2014)

Was man über das Coronavirus wissen sollte

  06.03.2020 | 19:51 Uhr

Das Coronavirus breitet sich weiter aus, auch in Deutschland. Für Dr. Jürgen Rissland vom Institut für Virologie des Universitätsklinikums des Saarlandes ist das Virus eine Aufgabe für Ärzte und Mediziner, für die Bevölkerung bestehe aber kein Grund zur Besorgnis.

Wie werden die Viren übertragen?

Das Coronavirus verbreitet sich per Tröpfcheninfektion, das heißt die Krankheitserreger werden über feinste Speichel- oder Schleimtröpfchen beim Sprechen, Husten oder Niesen in die Luft übertragen. Dieser sogenannte Tröpfchennebel verteilt sich in einem Umkreis von ein bis zwei Metern um die jeweilige Person. Wenn sich dieser Nebel legt, sinken die Viren beispielsweise auf Tische und Stühle im Raum nieder. Darüber kann man dann noch etwa ein bis zwei Stunden lang Infektionskeime aufschnappen.

Deshalb: Wenn möglich, Abstand halten von hustenden oder niesenden Personen. Und aufs Händeschütteln verzichten. Wer selbst husten oder niesen muss, sollte es in die Armbeuge tun und nicht in die Hand. Ganz wichtig ist daher auch, sich regelmäßig und derzeit häufiger die Hände zu waschen. Desinfektionsmittel sind allerdings nicht unbedingt notwendig, sagt der Virologe.

Hilft ein Mundschutz?

Ein Mundnasenschutz verringert die Ansteckungsgefahr, da er vor dem Eindringen umherfliegender Tröpfchen in die Atemwege schützt. Jedoch sollte die Maske korrekt sitzen. Eine Atemschutzmaske aus dem Baumarkt ist deshalb nicht zu empfehlen, da diese überwiegend vor Staub schützt und nicht so dicht abschließt.

Durch das Atmen wird ein solcher Mundschutz allerdings schnell feucht und verliert dadurch seine Dichtigkeit. Deshalb sollte er nach zwei bis drei Stunden ausgetauscht werden. Das ist aber nicht unbedingt praktikabel. Wirklich sinnvoll ist ein Mundnasenschutz nur für Immunschwache und bereits Infizierte: "Ein gesunder Mitteleuropäer braucht das aus meiner Sicht nicht", so der Virologe.

Was tun bei Symptomen?

Das Coronavirus hat einen ähnlichen Aufbau wie das Grippevirus und verursacht auch ähnliche Symptome. Die meisten Menschen haben bei einer Infektion nur eine leichte Erkältungssymptomatik mit Frösteln und Halsschmerzen oder gar keine Symptome. Hinzukommen können Fieber, Husten und Atemprobleme, wie sie auch bei einer Grippe auftreten. Auch Kopfschmerzen oder Durchfall sind möglich.

Für die Betroffenen stellt sich dann die Frage: Soll man zum Arzt fahren oder besser nicht, um keine weiteren Patienten anzustecken? Dr. Rissland empfiehlt, ganz normal seinen Hausarzt zu kontaktieren.

Wer allerdings gerade aus einem Risikogebiet zurückgekehrt ist oder mit solchen Personen Kontakt hatte, sollte auf jeden Fall erst telefonisch mit seinem Hausarzt das weitere Vorgehen klären. Wenn ein begründeter Verdacht besteht, kommt ein mobiles Ärzteteam zu dem Patienten nach Hause, um einen Abstrich zu nehmen.

Wie lange ist die Inkubationszeit?

Der Zeitraum zwischen Infektion und den ersten Symptomen beträgt maximal 14 Tage. Dieser Zeitraum wird vor allem bei Personen mit schweren Verläufen beobachtet. Je milder die Erkrankung verläuft, umso kürzer ist die Inkubationszeit. Die kann dann zwischen zwei und fünf Tagen liegen. Das erschwert die Kontrolle der Übertragung, da durch die kürzere Inkubationszeit eine schnellere Verbreitung stattfindet.

Wie wird das Virus behandelt?

Isolierstation in Krankenhaus (Foto: SR)

Eine ursächliche Therapie existiert nicht. Es wird je nach Ausbruch der Krankheit individuell behandelt, damit der Betroffene einen stabilen Zustand erreicht. Da die Symptome ähnlich die des Grippevirus sind und sich weder aggressiver noch gravierender darstellen, liegt es vor allem am körpereigenen Immunsystem, wie mit der Infektion umgegangen wird.

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