Kleiderstange mit Lieblingsstücken (Foto: Unsplash/Priscilla du Preez)

Was glücklich macht, darf bleiben

Esther Wagner   09.01.2024 | 12:27 Uhr

Aufräumen, entrümpeln, Ballast loswerden: In den sozialen Medien sind diese Themen groß im Trend. Spätestens seit Aufräum-Königin Marie Kondo eine eigene Netflix-Serie hat, ist das Aufräumfieber ausgebrochen. Ihre Methode basiert auf einem simplen Grundsatz: Ich behalte nur, was mich glücklich macht.

Marie Kondo: Magic Cleaning - Wie richtiges Aufräumen Ihr Leben verändert (Foto: Rowohlt Taschenbuch Verlag)

Ordnungsberaterin Marie Kondo hat mit ihrem Aufräumratgeber „Magic Cleaning. Wie richtiges Aufräumen Ihr Leben verändert“ einen Bestseller gelandet. Ihre KonMari-Methode verspricht: Wenn man einmal richtig aufräumt, muss man es nie wieder tun – und ist hinterher glücklicher. Dafür hat die Japanerin ein vergleichsweise einfaches Konzept entwickelt.

Alles in einem Rutsch

Im Gegensatz zu einigen anderen Aufräummethoden empfiehlt Marie Kondo, nicht Tag für Tag ein bisschen aufzuräumen, sondern in einem Rutsch. Der Zeitraum ist allerdings großzügig bemessen: ein halbes Jahr gibt sie ihren Kunden mittlerweile Zeit. Dennoch sollte man das „Aufräumfest“ so schnell wie möglich durchziehen.

Nach Kategorie, nicht nach Raum

Das macht auch ganz praktisch Sinn, denn bei der KonMari-Methode wird nicht ein Zimmer oder ein Schrank nach dem anderen aufgeräumt, sondern nach Kategorie:Kleidung, Bücher, Papierkram, Alltagsgegenstände und zum Schluss Erinnerungsstücke. Alles aus einer Kategorie wird auf einem Haufen gesammelt. Nur so gewinnt man laut Kondo einen echten Überblick. Und manchmal ist es auch ein lehrreicher Schock, auf einen Blick zu sehen, was man alles angesammelt hat. Erinnerungsstücke wie Fotos und Souvenirs werden immer ganz am Schluss sortiert, denn sie sind die emotionalste und damit schwierigste Kategorie.

Was glücklich macht, darf bleiben

Beim Aufräumen wird ausnahmslos jedes Stück in die Hand genommen. Dabei stellt man sich die Frage, ob es glücklich macht. Tut es das nicht, kommt es weg. Auch Stücke, bei denen man unsicher ist, fliegen raus. Ziel ist es, sich eine positive Umgebung zu schaffen. Auch Geschenke, mit denen man nichts anfangen kann, darf man nach Kondo aussortieren. Sie hätten ihren Zweck schon bei der Übergabe erfüllt.

Ein fester Platz für jedes Stück

Alles, was bleiben darf, erhält seinen festen Platz: Auch alles, was neu angeschafft wird, bekommt einen festen Aufbewahrungsort zugewiesen. Kondo zufolge ist das die Grundvoraussetzung für nachhaltige Ordnung. Dinge, die keinen festgelegten Platz haben und mal kurz irgendwo zwischengelagert werden, sind wie Magnete, die Unordnung anziehen.

Kleidung falten nach KonMari

Besonders beliebt ist Marie Kondos Methode, Kleidung aufzubewahren. Sie faltet bzw. rollt sie so, dass man sie „stehend“ in eine Schublade oder einen Karton einsortieren kann. So sieht man auf einen Blick, was man alles besitzt. Die Falttechnik funktioniert für T-Shirts genauso wie für Unterhosen. Ziel ist es, Stapel zu vermeiden, denn laut Kondo fristen die unteren Kleidungsstücke sonst ein trauriges Dasein. Auf Youtube gibt es zahlreiche Videos, die Schritt für Schritt die Faltmethode erklären.

Kleiderschrank aufräumen nach der KonMari-Methode (Foto: SR/Esther Wagner)
Kleiderschrank aufräumen nach der KonMari-Methode

Minimalismus ist keine Pflicht

Im Gegensatz zu vielen anderen Aufräummethoden gibt Marie Kondo keine bestimmte Menge an Gegenständen vor, die man weggeben soll. Der Ordnungsexpertin zufolge hat jeder eine individuelle Menge an Gegenständen, mit der er sich wohlfühlt. Während der eine mit 300 Büchern glücklich ist, wäre diese Menge für jemand anderen belastend. Aber Kondo empfiehlt, keine Vorräte von Dingen anzulegen, die man jederzeit nachkaufen kann. Laut Marie Kondo ist ihre Aufräummethode jedoch so prägend, dass man nie wieder viel unnötigen Kram ansammelt, sondern bewusster einkauft.

Die Grenzen von KonMari

Was glücklich macht, darf bleiben. Dieser Leitgedanke funktioniert bei Kleidung gut, bei Papierkram weniger. Der Steuerordner löst wohl bei den Wenigsten Glücksgefühle aus. Rausschmeißen kann man die Belege vorerst trotzdem nicht. Auch ein Wischmop versprüht nicht unbedingt Freude, ist aber notwendig. Und wer finanziell nicht gut dasteht, muss möglicherweise mit Kompromissen leben.

Schwierig wird´s auch, wenn Kinder im Haus sind. Auch wenn man eine gute Basis der Ordnung schaffen kann, ist „ein einziges Mal aufräumen und dann nie wieder“ in einem Haushalt mit Kindern utopisch. Mit jeder neuen Kleidergröße, jeder neuen Phase sammelt sich schon wieder jede Menge Zeug an. KonMari soll allerdings ansteckend sein. Auch Partner und Kinder würden früher oder später mitgerissen. Man sollte allerdings erst seine eigenen Sachen in Ordnung bringen.

Artikel mit anderen teilen


Push-Nachrichten von SR.de
Benachrichtungen können jederzeit in den Browser Einstellungen deaktiviert werden.

Datenschutz Nein Ja