"Bundesligataugliche Lösung"

Als guten Kompromiss haben Politiker im Saarland die Entscheidung bezeichnet, kein neues Fußballstadion zu bauen. Ministerpräsidentin Kramp-Karrenbauer sagte, man dürfe sich nicht übernehmen. Saarbrückens OB Charlotte Britz rechnet mit einem schnellen Stadionumbau.

Nach dem Aus für einen Stadionneubau in Saarbrücken hat die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer die Entscheidung verteidigt. Im SR sagte sie, ein Stadionneubau sei für das Land, die Stadt und auch für den Verein 1.FC Saarbrücken nicht zu verantworten gewesen. Es sei ihr aber schwer gefallen, diese Entscheidung zu treffen, da Fußball im Saarland die Sportart Nummer eins sei. "Wir werden jetzt eine angemessene Spielstätte schaffen“, so Kramp-Karrenbauer. Keiner habe etwas davon, „wenn wir uns überheben“.

Effekte für das Saarland nutzen

Gleichzeitig kündigte die Ministerpräsidentin an, dass es auch in Zukunft Großprojekte im Saarland geben werde. Sie nannte dabei vor allem die Stadtentwicklung im Rahmen der „Stadtmitte am Fluss“ und die Neuordnung des Messe- und Kongresstandortes. „Wir müssen uns überlegen, was die wichtigsten Effekte für das Land bringt“, betonte Kramp-Karrenbauer.

Gespräche zur Umsetzung vereinbart

Saarbrückens Oberbürgermeisterin Charlotte Britz hat sich erleichtert über den Beschluss geäußert. „Damit bleibt die Stadt mit den Füßen auf dem Boden“ sagte sie. Es gebe viele Negativbeispiele im Bund, wo sich Vereine übernommen und jetzt damit zu kämpfen hätten. Der Umbau biete eine bundesligataugliche Lösung im Rahmen der Möglichkeiten. Das Projekt sei jetzt auch schneller realisierbar, weil man keinen Bebauungsplan benötige.

Britz sagte weiter, sie habe bereits mit der Ministerpräsidentin konkrete Gespräche zur Umsetzung und Finanzierung vereinbart.

Meiser sieht "vernünftige Lösung"

„Wenn man weiß, was Sanierung bedeutet, dann wird deutlich - das ist ein Kompromiss“, sagt der CDU-Fraktionsvorsitzende Klaus Meiser zu den Stadionplänen. Dieser Kompromiss werde Stadt und Land weiterhelfen, so der ehemalige FCS-Vizepräsident.

Im SR erklärte der CDU-Politiker, man habe heute das Problem, dass die Haupttribüne marode ist. Die Bedingungen im VIP-Bereich und für die Presse seien sehr schlecht und „wir wissen, dass die Sanitäranlage eine Katastrophe ist“. Nach Ansicht Meisers bedeutet es einen „großen Schritt nach vorne“, wenn man grundlegend saniere. Dann könne man die Immobilie für die nächsten 20 Jahre in Ordnung bringen.

Wichtig sei es, in der Haushaltsnotlage „die bescheidene und vernünftige Lösung zu wählen – nicht die Traumlösung“. In der Bevölkerung dürfe nicht der Eindruck entstehen, „bei Schulen und Kindergärten muss man schauen, wo das Geld herkommt“ und jetzt baue man ein Stadion.

Borgard zeigt Verständnis

FCS-Präsident Paul Borgard zeigte sich nach Entscheidung zwar enttäuscht, hat aber auch Verständnis für die Entscheidung der Politik. „Man muss sich den Realitäten beugen“, erklärte er im SR-Interview. Eine Entscheidung für die Teillösung mit einem baldigen Beginn sei ihm lieber als vier weitere Jahre im Ungewissen zu sein. „Das, was jetzt vorhanden ist, ist so schlecht, dass das, was jetzt kommt, nur besser werden kann."

„Unwägbares Risiko“

Die Saarbrücker SPD-Vorsitzende Isolde Ries sagte, mit dieser Entscheidung bekenne sich die Landeshauptstadt einerseits zum überregionalen Fußball, andererseits werde im Hinblick auf die klamme Finanzsituation von Stadt und Land Augenmaß bewahrt. Ein Stadionneubau wäre nicht nur für Saarbrücken und das Saarland, sondern auch für den Verein mit einem unwägbaren Risiko verbunden gewesen.

Gestalten statt verwalten

Die Linken im Saarland habe die Vorgehensweise der Entscheidungsfindung kritisiert. Der Landesvorsitzende Rolf Linsler sagte, "in einer Demokratie entscheiden immer noch die gewählten Volksvertreter und nicht zwei Damen alleine in einer kuscheligen Plauderrunde". Stadt und Land müssten endlich wieder gestalten, nicht nur verwalten.

Kommentar: Der Ludwigspark und das Saarland

Die politische Entscheidung contra Neubau und pro Sanierung des Ludwigsparkstadions spiegelt für SR-Reporter Jörg Schmitz die Lage des gesamten Saarlandes wider: Die goldenen Zeiten sind vorbei, überall fehlt Geld, Rettung nicht in Sicht. Ein Kommentar.

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