Politikwissenschaftler: "Wagenknecht ist im Osten eine Kultfigur"

In Berlin hat am Montag das Gründungstreffen der neuen Partei der Ex-Linken Sahra Wagenknecht stattgefunden. Auch der Trierer Politikwissenschaftler Uwe Jun erwartet, dass die neue Partei durchaus im Osten der AfD Wählerstimmen abjagen könnte.

Das "Bündnis Sahra Wagenknecht" hat sich am Montag offiziell als Partei "Bündnis Sahra Wagenknecht - für Vernunft und Gerechtigkeit" (BSW) gegründet. Bei dem Gründungstreffen in einem Berliner Hotel sagte die Bundestagsabgeordnete Sahra Wagenknecht, man habe "den Grundstein für eine Partei gelegt, die das Potenzial habe, das bundesdeutsche Parteienspektrum grundlegend zu verändern".

Könnte AfD Wähler abjagen

Inhaltlich vertritt die Partei linke und rechte Positionen: sie befürwortet etwa einen höheren Mindestlohn, aber auch die Begrenzung der Migration und die Kehrtwende beim Aus für Verbrenner-Motoren. Politikwissenschaftler glauben, dass die neue Partei bei den Landtagswahlen in Brandenburg, Thüringen und Sachsen der rechtsextremen AfD Wähler abgraben könne.

Jun: "Wagenknecht eine Art Kultfigur"

Auch Politik-Professor Uwe Jun von der Universität Trier konstatiert für Wagenknecht Chancen im Osten: "Sahra Wagenknecht genießt im Osten Deutschlands aufgrund ihrer Herkunft größere Sympathien als im Westen. In Teilen der dortigen Bevölkerung ist sie eine Art Kultfigur."

Wagenknecht versuche mit ihrer Partei "insbesondere die Wählerinnen und Wähler für sich zu gewinnen, die mit der derzeitigen Politik nicht zufrieden sind." Im Osten sei die Zahl der unzufriedenen Bürger groß. "Deswegen ist der Osten durchaus ein Gebiet, wo sie erfolgreich agieren könnte."

Linke und rechte Themen im Mittelpunkt

Nicht zu unterschätzen sei auch, dass Wagenknecht "auf der einen Seite versucht, ihre ehemaligen Linken-Wähler für sich zu gewinnen, indem sie das Thema Umverteilung etwa sehr stark in den Mittelpunkt rückt." Auf der anderen Seite versuche sie aber auch, Wähler der AfD für sich zu gewinnen, "indem sie Themen wie Migration, aber auch Skepsis gegenüber Klimawandelmaßnahmen, mitnimmt", so Jun.

"Partei hat noch beschwerlichen Weg vor sich"

Dennoch stehe der Partei "noch ein sehr beschwerlicher und langer Weg bevor". Die Partei lebe im Wesentlichen von ihrer Parteigründerin, viel mehr sei noch nicht vorhanden. Es fehle ein Programm, an gesellschaftlicher Unterstützung und auch an Geld. Die eingesammelten 1,4 Millionen Euro an Spenden seien nicht allzu viel, damit komme man "nicht sehr weit".

Über dieses Thema hat auch die Region am Nachmittag auf SR 3 Saarlandwelle am 08.01.2024 berichtet.

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