Rund 250 Einzelhandels-Beschäftigte streikten in Saarbrücken

Seit Monaten fordern die Beschäftigten im saarländischen Einzelhandel bessere Gehälter, bislang ohne Ergebnis. Immer wieder waren sie dafür auch auf die Straße gegangen – zuletzt zwischen Weihnachten und Neujahr. Am Freitag beteiligten sich erneut rund 250 Mitarbeiter an einer Demo durch Saarbrücken.

Der Streik im Einzelhandel ist in die nächste Runde gegangen: Am Internationalen Frauentag hatte die Gewerkschaft Verdi die Beschäftigten im Saarland und in Rheinland-Pfalz dazu aufgefordert, ihre Arbeit niederzulegen.

Kampf für gerechtere Bezahlung

An einem Demonstrationszug durch die Saarbrücker Innenstadt zum Gustav-Regler-Platz beteiligten sich nach Schätzungen der Polizei am Freitagmittag rund 250 Beschäftigte aus dem saarländischen und rheinland-pfälzischen Einzelhandel. Am Gustav-Regler-Platz fand im Anschluss zu der Demo eine Kundgebung statt.

Risiko für Altersarmut

"Im Handel, wo fast 75 Prozent der Beschäftigten Frauen sind und viele in Teilzeit arbeiten, sind die Einkommen bereits aufgrund der Teilzeitbeschäftigung niedriger", sagt Monika Di Silvestre, Landesfachbereichsleiterin und Verhandlungsführerin für den Handel im Verdi-Landesbezirk Rheinland-Pfalz/Saarland.

Viele von ihnen verdienten so wenig, dass sie nicht genügend Rentenpunkte sammeln könnten, um im Alter eine angemessene Rente zu erhalten. Die zunehmende Altersarmut bedrohe viele Frauen im Handel. "Es ist inakzeptabel, dass die Arbeitgeber seit fast einem Jahr eine längst überfällige Lohnerhöhung verweigern", so Di Silvestre.

2,50 Euro mehr pro Stunde

Die Tarifverhandlungen verlaufen seit knapp einem Jahr ergebnislos. Neue Verhandlungstermine sind nicht in Sicht.

Die Forderungen von Verdi und das Angebot des Handelsverbands Deutschland (HDE) liegen nach wie vor weit auseinander. Die Arbeitgeber haben bislang ein Plus von sechs und vier Prozent in zwei Stufen vorgeschlagen. Verdi fordert dagegen eine Erhöhung der Löhne um bis zu zwölf Prozent – 2,50 Euro je Arbeitsstunde.

Azubis sollen pro Ausbildungsjahr 250 Euro mehr bekommen. Die Tarifverträge sollen über zwölf Monate laufen. Außerdem strebt die Gewerkschaft eine gemeinsame Initiative an, um die Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge zu erreichen.

Die Streiks im Weihnachtsgeschäft seien erst der Anfang gewesen. Sollte es keine Einigung mehr geben, würden die Beschäftigten im Handel auch das Ostergeschäft bestreiken, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen.

HDE empfiehlt erneut freiwillige Lohnsteigerungen

Der HDE hat seinen Mitgliedsunternehmen derweil erneut eine freiwillige Lohnsteigerung empfohlen. "Ab dem neuen Tarifjahr sind damit Anhebungen der Tarifentgelte bis zur Obergrenze von maximal zehn Prozent möglich." Die Schwarz Gruppe mit Kaufland und Lidl kündigte am Mittwoch bereits an, die Empfehlung umzusetzen und das Tarifentgelt um zehn Prozent zu erhöhen.

Der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi warf der HDE eine Blockadehaltung vor. Nach mehr als 60 Verhandlungsrunden bundesweit seien die Arbeitgebervertreter zu der Auffassung gelangt, "dass Verdi leider keinerlei Interesse an einem zeitnahen Abschluss im Einzelhandel hat", erklärte HDE-Tarifgeschäftsführer Steven Haarke.

Schon im Oktober hatte der HDE den Unternehmen des Einzelhandels eine Lohnsteigerung empfohlen, damals von 5,3 Prozent. Rechtlich bindend ist die Empfehlung jedoch nicht, sie richte sich an Unternehmen, die es sich "leisten können", so der Verband.

Über dieses Thema hat auch die SR info Rundschau am 08.03.2024 berichtet.

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