Conradt wirbt um Unterstützung für ICE-TGV Paris-Berlin über Saarbrücken

Die SNCF und die Deutsche Bahn planen eine neue Schnellzug-Direktverbindung zwischen Paris und Berlin. Diese könnte über Straßburg oder Saarbrücken verlaufen, wobei beide Unternehmen nach jetzigem Stand mit Saarbrücken planen. Doch daran gibt es Kritik. Politiker auf beiden Seiten der Grenze wollen sich nun für die Saar-Strecke engagieren.

In der Diskussion um die Planung einer neuen ICE/TGV-Direktverbindung zwischen Paris und Berlin hat sich nach der Landesregierung nun auch Oberbürgermeister Uwe Conradt (CDU) auf SR-Anfrage geäußert.

Keine andere Region sei so grenzüberschreitend integriert wie unsere. Es gebe hier keine natürlichen Grenzen, was dazu geführt habe, dass man in der Region die höchste grenzüberschreitende Mobilität von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in der EU habe.

Conradt wirbt um hochrangige Fürsprecher

Gespräche zu politischen Akteuren würden zurzeit vorbereitet und seien teils auch schon geführt worden. Unter anderem hat Conradt bereits Kontakt zum Bundesverkehrsministerium und zu seinen Amtskollegen jenseits der Grenze aufgenommen.

Aus seiner Sicht braucht es auf deutscher Seite hochrangige Fürsprecherinnen und Fürsprecher, so wie es sie auf französischer Seite gibt, um eine Entscheidung zu Gunsten der Streckenführung über Saarbrücken herbeizuführen und somit gleichzeitig einem Bedeutungsverlust der Verbindung Paris-Saarbrücken entgegenzuwirken. Die ICE-Verbindung Paris-Saarbrücken war in der Vergangenheit immer wieder von Ausfällen betroffen gewesen.

Saarländische Ministerpräsidentin sei jetzt gefordert

Aus diesem Grund erwartet Conradt besonders von Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD), sich in ihrer Rolle als saarländische Regierungschefin und deutsch-französische Kulturbevollmächtigte des Bundes für die Streckenvariante über Saarbrücken einzusetzen und ihren Einfluss bei den Verantwortlichen in Paris und Berlin geltend zu machen.

Die saarländische Verkehrsministerin Petra Berg (SPD) warb im SR nochmals für die Strecke. „Wir haben die besseren Trassen im Vergleich zu Straßburg, und wir können auch bessere Fahrzeuge über die DB Fernverkehr hier anbinden. Denn das muss es ja auch haben: Fahrzeuge, die auf beiden Seiten in Deutschland und Frankreich fahren können.“

Luksic: Infrastrukturausbau wichtig

Auch Oliver Luksic (FDP), Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, sieht Chancen für Saarbrücken. Auf der Rheintalstrecke seien derzeit viele Baustellen, und es gebe wenig freie Kapazitäten.

"Saarbrücken generell als Knotenpunkt stärken"

Allerdings gebe es in Frankreich eine starke Lobby für Straßburg, weil der wirtschaftliche Raum dort bedeutender sei als im Département Moselle, so Luksic. Verbessert werden müsse die Infrastrukturseite, der POS Nord – POS steht für „Paris – Ostfrankreich – Südwestdeutschland“.

Der Abschnitt zwischen Saarbrücken und Ludwigshafen, so Luksic, „wird jetzt nach vielen Jahren ausgebaut, damit man da schneller fahren kann“. Wichtig wäre es jetzt aufseiten der Landespolitik, die französische Seite zu drängen, den Ausbau zwischen Baudrecourt und Forbach zu beschleunigen. „Das ist eine alte Zusage in den deutsch-französischen Verträgen, die leider bis heute nicht umgesetzt wurde.“

Auch in Moselle Unterstützung für Saar-Strecke

Mehrere Bürgermeister aus dem Elsass und der Oberrheinregion hatten sich nach der Ankündigung der SNCF vor zwei Wochen per Brief an den französischen Verkehrsminister Clément Beaune und Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) gewandt, in dem sie für die alternative Streckenführung über Straßburg und Karlsruhe geworben haben. Als Reaktion darauf hatte der französische Verkehrsminister die SNCF aufgefordert, die Entscheidung zu überdenken.

Inzwischen aber werden auch im Département Moselle Politiker für eine Streckenführung über Saarbrücken aktiv. Forbachs Bürgermeister Alexandre Cassaro sagte am Mittwoch der Zeitung „Républicain Lorrain“, er habe mit Saarbrückens Oberbürgermeister Conradt gesprochen. Gewählte Vertreter aus Moselle und dem Saarland würden sich gemeinsam engagieren, um „eine Passage über Saarbrücken zu verteidigen“.

Auch der Gemeinderat von Forbach soll darüber noch abstimmen, so Cassaro weiter. „Ein TGV Paris-Berlin mit Halt in Saarbrücken wäre ein Attraktivitätsfaktor für das gesamte Moselle. Natürlich wäre ein Stopp in Forbach noch interessanter.“

Die regionalen Abgeordneten des rechtspopulistischen Rassemblement National, Kévin Pfeffer, Alexandre Loubet und Laurent Jacobelli, hatten dem Zeitungsbericht zufolge Anfang der Woche ebenfalls einen Brief an Verkehrsminister Beaune geschickt, in dem sie sich für die Strecke über Saarbrücken aussprechen.

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