Offenbar Stellenabbau im Michelin-Werk in Homburg

Im Michelin-Werk in Homburg droht ein größerer Stellenabbau. Auf einer Belegschaftsversammlung wurde bekannt, dass der Reifenhersteller überlegt, in Homburg zwei Aktivitäten zu streichen. Die Gewerkschaft IGBCE hat Widerstand angekündigt.

Beim Reifenhersteller Michelin in Homburg herrscht Unruhe in der Belegschaft. Auf einer Versammlung wurde bekannt, dass offenbar ein größerer Stellenabbau droht, weil Produktionslinien gestrichen werden könnten.

Im Homburger Werk arbeiten derzeit etwa 1400 Menschen. Fallen Produktionslinien weg, könnten viele von ihnen ihre Arbeitsstelle verlieren. Für die Standorte in Trier und Karlsruhe plant Michelin aktuell sogar, die Werke komplett zu schließen.

Gewerkschaft kündigt Widerstand an

Von einem Rotstift-Aktionismus spricht Gewerkschafts-Bezirksleiter Matthias Hille. Nach Ansicht der Gewerkschaft droht traditionsreichen und modernen Standorten das Ende, ohne dass der Konzern Alternativen systematisch durchdacht habe.

"Der hier beabsichtigte Kahlschlag ist für uns überhaupt nicht nachvollziehbar und wird auf unseren Widerstand stoßen", sagte Hille. Die Gewerkschaft will ein eigenes Konzept erarbeiten, um Alternativen zu Schließungen vorzulegen.

Lkw-Reifenproduktion in Deutschland könnte enden

Detaillierte Zahlen zu Produktionskosten und Wirtschaftlichkeit habe Michelin bisher nicht mitgeteilt, so IGBCE-Bezirksleiter Hille. "Wir werden uns nicht mit oberflächlichen Erklärungen abspeisen lassen."

Allgemeine Verweise auf Überproduktion und Planungen, die Produktion stärker in den Absatzmärkten anzusiedeln, reichten nicht aus, um so einen tiefen Einschnitt in Deutschland zu rechtfertigen.

Die auf Belegschaftsversammlungen vorgestellten möglichen Pläne sehen vor, die Produktion von Lkw-Reifen in Deutschland weitgehend zu beenden. Bundesweit wären nach Gewerkschaftsangaben etwa 1500 Menschen vom Stellenabbau betroffen.

Michelin: Noch keine Entscheidung getroffen

Seit 1971 produziert Michelin in Homburg Reifen. Der drohende Radikalschnitt für das Werk und die rund 1400 Beschäftigten kommt auf den ersten Blick überraschend.

Erst vor wenigen Jahren hatte der Konzern einen zweistelligen Millionenbetrag in den Standort investiert. Eine neue Logistikhalle wurde gebaut und die Anlage zum Reifenrecycling erweitert.

Zu den Gründen, warum jetzt ein Umdenken eingesetzt hat, hält sich der Michelin-Konzern bislang bedeckt. Er ließ lediglich verlautbaren, man habe vor dem Hintergrund des wachsenden Wettbewerbsdrucks und der steigenden Produktions- und Verwaltungskosten in Deutschland Beratungen mit den Sozialpartnern aufgenommen. Gegenstand der Gespräche sei die Produktionsreduzierung in Homburg, Trier und Karlsruhe.

Eine Unternehmenssprecherin betonte gegenüber dem SR, dass zu möglichem Jobabbau oder Schließungen definitiv noch keine Entscheidung gefallen ist.

Über dieses Thema berichten auch die SR-Hörfunknachrichten am 21.10.2023.

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