Bürgerinitiative erwartet Verkehrschaos in Saarlouis-Fraulautern

Spätestens seit Februar dieses Jahres ist es klar: Für den Neubau der Fraulauterner Brücke gibt es keinen Plan B. In gut vier Jahren wird eine der wichtigsten Straßen in Fraulautern für drei Jahre gesperrt sein. Anwohner befürchten lange Staus und Nachteile für den Einzelhandel.

Die Brücke, die das obere und das untere Fraulautern miteinander verbindet und täglich Pendler nach Saarlouis leitet, ist marode und wird 2028 komplett erneuert. Sehr zum Ärger einer Bürgerinitiative, der unter anderem der ehemalige Grünen-Bildungsminister Klaus Kessler vorsitzt.

"Es wird zu einer Verkehrssituation kommen, die sowohl die Bürgerinnen und Bürger als auch die Geschäftsleute hier sehr stark belastet", sagt Kessler. "Es wird zu Staus kommen, es wird zu Rückstaus kommen. Der Umleitungsverkehr ist überhaupt nicht geregelt."

Verkehrsministerium widerspricht

20.000 Autos rollen täglich über die Fraulauterner Brücke. Die Initiative befürchtet, dass durch die Sperrung ein Großteil der Pendler über Ensdorf nach Saarlouis fahren wird – vorbei am Ensdorfer Rathaus.

Vor allem im Berufsverkehr sei dann mit starken Beinträchtigungen zu rechnen. Das zuständige Verkehrsministerium widerspricht dieser Annahme. Berechnungen hätten gezeigt, dass nach einer kurzen Eingewöhnungsphase nicht mehr mit Staus zu rechnen sei.

Initiative äußert weitere Bedenken

Die Bürgerinitiative fordert allerdings zusätzliche Maßnahmen. Aus ihrer Sicht sollte der zuständige Landesbetrieb für Straßenbau eine vorhandene Eisenbahnunterführung ausbauen und eine Verbindung zur B51 schaffen – um Ensdorf zu entlasten und Rückstaus zu verhindern.

Doch auch hier gibt es eine Absage vom Verkehrsministerium. Denn abgesehen vom Aufwand müsste der Bahn allein drei Jahre vor Baubeginn Bescheid gegeben werden, rein zeitlich sei der Vorschlag deshalb nicht machbar.

Schulen und Kitas nur schwierig zu erreichen

„Durch den Brückenabriss wird das Oberdorf von dem Unterdorf komplett abgetrennt", sagt Helen Blaschke von der Bürgerinitiative Fraulauterner Brücke.

"Und im Unterdorf haben wir alle möglichen Dinge, die zur Grundversorgung gehören, wie zum Beispiel die Grundschule. Wir haben Kitas dort unten. Wie sollen die erreicht werden für Leute, die nicht in unmittelbarer Umgebung wohnen?“

Apotheker befürchtet Schließung

Die Bürgerinitiative Fraulauterner Brücke hat jedoch nicht nur mit Blick auf den Verkehr Bedenken. Auch eine Apotheke liegt im unteren Teil von Fraulautern. Sie profitiert vor allem von den vielen Pendlern. Doch in vier Jahren wird das Geschäft in einer Sackgasse liegen.

„Ich sehe absolut schwarz für diese Seite der Brücke, sobald hier die Sackgasse entsteht, weil keiner von den Anwohnern von der anderen Seite mehr die Möglichkeit hat hier rüber zu kommen", so Tim Winkel, Apotheker. "Niemand wird diesen Riesenumweg auf sich nehmen, sei es über Ensdorf, sei es über Roden, um hier durch dieses Verkehrschaos zu uns zu kommen."

Auswirkungen sollen minimiert werden

Man müsse davon ausgehen, dass ein Großteil der Unternehmen, die auf dieser Seite der Brücke sind, dann schließen müssten.

Das Verkehrsministerium betont schriftlich, man werde versuchen, die Auswirkungen für die Anlieger zu minimieren. Wie genau, ließ das Ministerium allerdings offen.

Über dieses Thema hat auch der "aktuelle bericht" im SR Fernsehen am 04.04.2024 berichtet.

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