Es hakt bei Ausgleichsflächen für die Natur

Es wird gebaut und gebaut. Deutschlandweit werden pro Tag 52 Hektar Natur versiegelt - ein enormer Flächenverbrauch. Doch für jedes Bauprojekt muss auch ein ökologischer Ausgleich für die Natur erfolgen. Doch bei genauerem Hinsehen zeigt sich: Die Umwelt hat oft das Nachsehen.

Das Gewerbegebiet Hottenwald bei St. Wendel: Hier wurde, wie vielerorts im Saarland, die Natur versiegelt und verbaut. In der Regel muss dafür ein ökologischer Ausgleich erfolgen. Gleich neben dem Gewerbegebiet sollte das geschehen in Form von Offenland.

Wendelin Schmitt vom NABU kritisiert, es werde aber viel zu wenig dafür getan. „Vor zehn Jahren wurden noch Gewässer nachgearbeitet, zum Teil auch neu angelegt für Amphibien, aber mittlerweile ist der Verbuschungsgrad so hoch, dass Pflegemaßnahmen unbedingt erfolgen müssen und das ist auch soweit im Bebauungsplan festgesetzt."

Kümmern müssten sich hier die Kommunen, erklärt Schmitt, doch die wüssten oft nicht, dass das ihr Job ist. Die Folge: Wieder verschwindet Lebensraum für gefährdete Tiere.

Ausgleichsflächen – wo sind sie?

Der Natur zurückgeben

Große Flächen werden übrigens nicht eins zu eins ausgeglichen. Beispiel: Gewerbepark Lisdorfer Berg - ein riesiges Gelände. Ausgleich konnten Unternehmen anderenorts schaffen – an der Nied. Hier hat die Naturlandstiftung im Jahr 2010 einen Campingplatz zurückgebaut. Entstanden ist eine Auenlandschaft, die als ökologisch besonders wertvoll gilt. Vom Campingplatz ist heute nichts mehr zu sehen. Rund 300 Stellplätze wurden entfernt und stattdessen der Natur zurückgegeben.

So schafft die Naturlandstiftung wieder ökologisch hochwertige Flächen. In Form von Ökopunkten kauften sich dann Unternehmen vom Lisdorfer Berg hier ein, um für ihre Bauprojekte Ausgleich zu schaffen.

Die Natur hat das Nachsehen

Werden Bäume für eine Baumaßnahme gefällt, müssen diese eins zu eins nachgepflanzt werden. Die Gehöferschaft Besseringen hat für zwei Unternehmen auf ihren Flächen insgesamt 4000 Bäume gepflanzt. Alles heimische Baumarten, wie Ahorn, Walnuss oder Kirsche.

Ein Beispiel hingegen, wie es nicht laufen soll, ist der 160 Hektar große Golfplatz in St. Wendel. Der Golfplatz hat bis heute keinen Ausgleich geschaffen für die gefährdete Kreutz-Kröte und seltene Pflanzen. Noch sei es aber nicht zu spät, so Wendelin Schmitt: „Tun kann man eigentlich immer was, da die Art noch im Umfeld vorhanden ist. Wenn, dann wird es aber höchste Zeit, dass hier Maßnahmen erfolgen.“

Es wird fleißig gebaut und die Natur hat das Nachsehen, belegen Studien. Rund 25 Prozent der Ausgleichsmaßnahmen erfolgen erst gar nicht. Über die Hälfte ist mangelhaft, lediglich 20 Prozent der Flächen sind korrekt umgesetzt.

Über dieses Thema berichtete auch die Sendung "Wir im Saarland - Das Magazin" am 04.05.2023.

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