Yeboah-Prozess: Zeuge bestätigt Tätergerüchte

Im Yeboah-Prozess vor dem Oberlandesgericht Koblenz ist am Montag ein weiterer Zeuge aus der Saarlouiser Neonaziszene gehört worden. Der heute 44-Jährige gab an, der Angeklagte Peter S. habe sich bei Gesprächen über den Brandanschlag auf eine Asylbewerberunterkunft vor über 30 Jahren stets auffällig verhalten.

Der 44-Jährige bestätigte die These der Bundesanwaltschaft. Demnach war es in der Saarlouiser Neoanziszene eine Art "offenes Geheimnis", dass der Angeklagte Peter S. mit dem Anschlag auf die Asylbewerberunterkunft etwas zu tun gehabt habe. Immer wieder sei darüber gesprochen worden und immer wieder habe Peter S. auffällig reagiert.

Verräterische Reaktionen

Zwar habe S. nie direkt gesagt, dass er es gewesen sei. Aber seine Reaktionen seien verräterisch gewesen - S. habe komisch gegrinst, habe so getan als wisse er etwas und habe meist "dreckig gelacht".

Zudem habe S. erklärt, dass der Brand einfach zu legen gewesen sei. Man habe lediglich den Vorhang im Treppenhaus der Unterkunft entzünden müssen. Wobei die bisherige Beweisaufnahme in Koblenz die Existenz eines solchen Vorhangs allerdings nicht bestätigt hat. Dass noch andere an der Tat beteiligt gewesen waren, wie der vergangene Woche verhaftete frühere Chef der Saarlouiser Neonazis, Peter St., oder auch der vom Angeklagten in seinem Geständnis schwer belastete Heiko S. - darüber sei in der Szene nicht so offen wie über eine Tatbeteiligung des Angeklagten gesprochen worden. Aber ausschließen wollte es der Zeuge nicht.

Angst nach Aussage

Der 44-Jährige war der Trauzeuge von Peter S. und verkehrte bis vor zwei Jahren in einer einschlägigen Bar in Dillingen. Nach seinen Aussagen bei der Polizei meide er das Lokal, da er in der Szene in Verruf geraten sei und Angst insbesondere vor den gewaltbereiten Hammerskins habe.

Bei dem Anschlag in Saarlouis vor über 30 Jahren war der 27-jährige Asylbewerber Samuel Yeboah aus Ghana verbrannt. Die Bundesanwaltschaft wirft dem Angeklagten vor, das Feuer aus rassistischer Gesinnung gelegt zu haben.

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Der Fall Yeboah – Rassismus vor Gericht

Über dieses Thema haben auch die SR-Hörfunknachrichten vom 12.06.2023 berichtet.

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