Weiterer Verdächtiger im Fall Yeboah in Untersuchungshaft

Neue Entwicklung in dem Mordfall um den ghanaischen Flüchtling Samuel Yeboah: Saarländische Ermittler haben am Dienstagmorgen den früheren Neonazi-Chef aus Saarlouis festgenommen - wegen des Verdachts der Mordbeihilfe. Ein Richter entschied am Abend, dass der Mann in Untersuchungshaft muss. Außerdem wird noch gegen einen dritten Tatverdächtigen ermittelt.

Schon seit Monaten läuft der Prozess um den mehr als 30 Jahre zurückliegenden Brandanschlag auf eine Asylbewerberunterkunft in Saarlouis - jetzt gibt es eine neue Entwicklung. Am Dienstagmorgen haben Ermittler den 54-jährigen früheren Skinhead-Chef Peter St. in Saarlouis festgenommen, bestätigte die Bundesanwaltschaft dem SR.

Er wurde am Abend dem Ermittlungsrichter beim Bundesgerichtshof vorgeführt. Der entschied, dass der Mann in Untersuchungshaft muss.

Zuletzt war Peter St. noch im Koblenzer Mordprozess als Zeuge aufgetreten, hatte aber die Aussage verweigert, weil er Gefahr lief, sich selbst zu belasten. Denn klar war: Auch in der Tatnacht, am 19. September 1991 hatte St. eine Rolle gespielt.

Auch in Saarlouis müsse es brennen

Kurz vor dem Brandanschlag hatte es ein Treffen in einer Kneipe gegeben, bei dem Peter St. Übergriffe auf Asylbewerberunterkünfte befürwortet haben soll. So etwas wie in Hoyerswerda müsste auch mal hier in Saarlouis brennen, soll er gesagt haben. Die Bundesanwaltschaft wertet dies nun als Beihilfe zu Mord und versuchtem Mord.

Denn Peter St. habe damals unbestritten eine Führungsrolle in der Saarlouiser Neonaziszene eingenommen - er habe zwar nicht zur Tat angestiftet, er sei auch nicht an der Brandlegung beteiligt gewesen,  aber er habe doch zumindest psychische Beihilfe geleistet. Im Klartext: Ohne die Äußerung von Peter St. zu den Übergriffen von Hoyerswerda wäre Peter S. möglicherweise gar nicht auf die Idee gekommen, in der Asylbewerberunterkunft Feuer zu legen.

Prozessbeobachter Thomas Gerber zur Festnahme von Peter St. im Fall Yeboah

Hausdurchsuchung bei drittem Tatverdächtigen

Zudem laufen in dem Mordfall noch Ermittlungen gegen einen dritten Tatverdächtigen. Dies bestätigte eine Sprecherin der Karlsruher Bundesanwaltschaft am Dienstag dem SR. Bei dem Verdächtigen habe es in der vergangenen Woche eine Hausdurchsuchung gegeben.

Weitere Einzelheiten zu der Person des Beschuldigten und den konkreten Vorwürfen gegen ihn, wollte die Sprecherin nicht nennen. Es gilt allerdings als wahrscheinlich, dass es sich bei dem Beschuldigten um den ehemaligen Neonazi Heiko S. handelt.

Er hatte an der abendlichen Kneipenrunde vor dem Brandanschlag teilgenommen. Peter S. hatte ihn in seinem Geständnis schwer belastet. Heiko S. habe das Feuer gelegt und sei die treibende Kraft für den tödlichen Anschlag gewesen. Heiko S. war Mitte der 1990er Jahre aus der rechten Szene ausgestiegen - die Vorwürfe hat er bereits zurückgewiesen.

Fall Yeboah: Peter St. in Saarlouis verhaftet

Über dieses Thema berichten die SR-Hörfunknachrichten am 06.06.2023.

Mehr zum Thema

Die Podcast-Serie zum Mordprozess
Der Fall Yeboah – Rassismus vor Gericht
WOLLEN SIE SR.DE WIRKLICH VERLASSEN?

Viele Soziale Netzwerke wie Facebook oder Youtube erfüllen nicht die hohen Datenschutz-Standards des SR. Deshalb sollten Sie bei diesen Anbietern besonders auf Ihre persönlichen Daten achten.

Unser Tipp: Nur das posten und angeben, was Sie theoretisch jedem Internetnutzer zeigen würden. Außerdem sollten Sie die voreingestellten Datenschutzeinstellungen der jeweiligen Anbieter überprüfen.

WOLLEN SIE SR.DE WIRKLICH VERLASSEN?

Viele Soziale Netzwerke wie Facebook oder Youtube erfüllen nicht die hohen Datenschutz-Standards des SR. Deshalb sollten Sie bei diesen Anbietern besonders auf Ihre persönlichen Daten achten.

Unser Tipp: Nur das posten und angeben, was Sie theoretisch jedem Internetnutzer zeigen würden. Außerdem sollten Sie die voreingestellten Datenschutzeinstellungen der jeweiligen Anbieter überprüfen.