Wie Rechtsextreme ihre Ideologie über Videospiele vermitteln

Nicht nur in den sozialen Netzwerken, auch in der Gaming-Szene sind Rechtsextreme aktiv. Hinter bunten Pixel-Bildern und Spielespaß verborgen, versuchen sie ihre ausländerfeindlichen und antisemitischen Inhalte zu vermitteln. Anfang Februar ist ein solches neues Game veröffentlicht worden.

"Angelehnt an die Klassiker der 80er und 90er Jahre" - so wird für das Videospiel geworben, das seit Anfang Februar im Netz zu erhalten ist. Weiter im Werbetext wird dann auch vom "ersten patriotischen Videospiel" und "Herzblut statt Multikulti" gesprochen.

Wer genauer nach den Verantwortlichen des Spiels sucht, landet schnell bei dem Verein "Ein Prozent" und der Identitären Bewegung. Beide werden vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextrem eingestuft.

Vorgänger-Spiel als jugendgefährdend eingestuft

Das Vorgänger-Game landete 2020 schon nach kurzer Zeit auf der Liste der jugendgefährdenden Medien, konnte also nicht mehr einfach heruntergeladen werden. Auch in dem Nachfolger geht es um rechtsextreme Inhalte, wie eine Expertin von der Fachstelle gegen Rechtsextremismus vom Adolf-Bender-Zentrum bestätigt. Da sie rechten Drohungen ausgesetzt ist, will sie ungenannt bleiben.

"Am Anfang steht ein spaßiges Game, aber es geht schon darum antisemitischen, rassistischen Subtext zu vermitteln", erklärt die Expertin. Ein Online-Spiel sei das perfekte Medium dafür. "Der Spieler ist praktisch der weiße europäische Widerstand, der sich gegen ein übermächtiges Regime wehren muss, das klar antisemitisch aufgeladen ist." In dem Vorgängerspiel konnte man übrigens den Ex-Chef der österreichischen Identitären Bewegung, Martin Sellner, auswählen.

Gaming-Szene offenbar zunehmend von Rechten vereinnahmt

Das Spiel ist offenbar nur eines von mehreren Beispielen. Viele Experten würden derzeit mit Sorge beobachten, dass gerade die Gaming-Szene stark von Rechtsextremen vereinnahmt werde, heißt es von der Fachstelle. Es sei eine Subkultur, die wegen des Onlinecharakters wenig kontrolliert werden könne und wo viele junge Menschen unterwegs sind. Linksextremismus spiele im Gamingbereich übrigens kaum eine Rolle.

Wie generell beim Medienkonsum gilt auch bei Computerspielen, dass Eltern hinschauen sollten, was ihre Kinder nutzen. "Wenn erkannt wird, da geht’s in eine rechte Richtung, dann würde ich den Eltern immer ans Herz legen, sich an eine Beratungsstelle zu wenden", sagt die Expertin.

Auch in den sozialen Netzwerken sind zunehmend Rechtsextreme unterwegs. So werden TikTok und Co. laut einer Expertin immer häufiger genutzt, um Jugendliche zu radikalisieren.

Über dieses Thema berichtet auch die "Region am Mittag" auf SR 3 Saarlandwelle am 09.02.2024.

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