Pflegende im Saarland überdurchschnittlich stark belastet

Laut einer aktuellen Studie des Sozialverbandes VdK kommen besonders viele pflegende Angehörige im Saarland an ihre Grenzen – nicht nur körperlich, sondern auch psychisch. Zwar gebe es Hilfsangebote. Diese seien aber oftmals schwer zu beantragen, kritisiert der VdK.

Zwei Drittel der pflegenden Angehörigen im Saarland leiden täglich unter körperlichen Schmerzen. Zu diesem Ergebnis kommt die Pflegestudie, die der Sozialverband VdK in Auftrag gegeben hat. Knapp 65 Prozent haben außerdem das Gefühl, den Anforderungen in ihrem Alltag nicht mehr gerecht werden zu können. Das sind deutlich mehr als im Bundesschnitt (35 Prozent).

"Über die Gründe können wir auch nur spekulieren", sagt Peter Springborn, Landesgeschäftsführer des VdK Saarland, im Gespräch mit dem SR. "Möglicherweise hängt es mit den familiären Strukturen zusammen, die wir im Land haben." Auch das eigene Alter und die eigene Gesundheit der pflegenden Angehörigen könnten eine Rolle spielen. "Es ist ja bekannt, dass die Saarländer eher etwas kränker sind als die Menschen im Rest von Deutschland."

VdK: "Viele Hilfsangebote sind nur über umständliche Antragsverfahren zu erreichen"

Pflege auf Kosten der Angehörigen

80 Prozent der Pflegebedürftigen im Saarland würden zu Hause von ihren Angehörigen gepflegt. "Das ist sozusagen der größte Pflegedienst der Republik", sagt Springborn. Zwar entlaste das die Allgemeinheit finanziell erheblich. "Aber es geht natürlich ganz klar, auf Kosten der Menschen, die die Pflege machen – das zeigt diese Studie eindeutig."

Dabei werde nicht nur die Sorge, den Anforderungen an die Pflege nicht gerecht werden zu können, als besonders belastend empfunden – sondern auch die körperlichen Anstrengungen, die mit der Pflege einhergingen. Und: "Die Leute, die zu Hause pflegen, müssen oft im Beruf zurückstecken. Die reduzieren ihre Arbeitszeit oder arbeiten zeitweise gar nicht mehr, haben also auch noch einen Einkommensverlust zu erleiden."

Hilfsangebote würden oft nicht genutzt

"Es gibt zwar eine Menge Hilfsangebote, die sind aber in der Regel recht schwer zu erreichen. Wir haben zum Beispiel festgestellt, dass nur gut ein Drittel derer, die zu Hause pflegen, durch einen Pflegedienst unterstützt werden", beklagt Springborn.

Dass Pflegende beispielsweise auch einen Anspruch auf Pflegegeld haben, scheine nicht hinlänglich bekannt zu sein – was auch daran liege, dass Pflegende oftmals gar nicht die Zeit dafür hätten, sich umfangreich über Unterstützung zu informieren. "Dann kommt dazu, dass diese Hilfsangebote teilweise nur über umständliche Antragsverfahren zu erreichen sind." Hier müsse sich dringend etwas ändern.

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Über dieses Thema hat auch die SR 3-Sendung "Region am Mittag" am 04.07.2023 berichtet.

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