Sulzbacher Klinik setzt auf "Klingelmatten" nach Verschwinden von Patientin

Im vergangenen Jahr ist eine Patientin aus dem Knappschaftsklinikum in Sulzbach verschwunden. Das Krankenhaus hat mit einem Maßnahmenbündel reagiert, um einen solchen Vorfall in Zukunft zu verhindern. Unter anderem gibt es einen dreistufigen "Vermisstenalarm."

Nach dem spurlosen Verschwinden einer 82-jährigen Patientin Ende Juni aus der Knappschaftsklinik Sulzbach hat das Krankenhaus zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um solche Fälle künftig zu verhindern.

Ein Sprecher sagte dem SR, die Klinik setze auf mehr Prävention. Dazu gehöre unter anderem ein Pflichtworkshop für neue Mitarbeitende und der verstärkte Einsatz von technischen Hilfsmitteln wie „Klingelmatten“. Sie senden ein Signal, wenn eine Person ein Patientenzimmer verlässt. Außerdem sollen desorientierte Patientinnen und Patienten, etwa Demenz-Kranke, gelbe Armbänder tragen, damit das Personal weiß, dass sie diese besonders im Auge behalten sollen.

"Für den Fall, dass Patienten verschwinden, gibt es jetzt einen Alarmplan"

"Vermisstenalarm" löst Suchaktion aus

Neben einer verstärkten Prävention hat die Klinik nach eigenen Angaben auch einen dreistufigen „Vermisstenalarm“ eingeführt. Betroffene würden zunächst auf der Station, dann in der gesamten Klinik und auf dem Gelände gesucht.

Daran beteiligten sich alle verfügbaren Mitarbeitenden, zum Beispiel auch Pflegeschülerinnen und -schüler und Beschäftigte aus der Verwaltung. Nachgefragt werde dann auch bei Taxiunternehmen und bei benachbarten Einrichtungen wie etwa Pflegeheimen. Bei Stufe drei werden dann Polizei und Angehörige informiert.

Maßnahmen bereits erfolgreich

Das neue System habe sich bereits in zwei Fällen bewährt. Die Betroffenen seien sehr schnell wieder aufgefunden worden. Der Kliniksprecher betonte, es gehe darum, die Freiheits- und Persönlichkeitsrechte der Patienten zu wahren und trotzdem gefährdete Patientinnen und Patienten im Auge behalten zu können.

Maßnahmen anderer Krankenhäuser

Auch das Krankenhaus in Püttlingen hat ähnliche Maßnahmen umgesetzt. Ein allgemeingültiges Konzept gibt es laut Saarländischer Krankenhausgesellschaft aber nicht. Es gebe zwar Schulungen und Fortbildungen, wie das Pflegepersonal mit Demenz-Erkrankten umgeht. Dass Patientinnen oder Patienten verschwinden, komme zum Glück aber auch relativ selten vor.

Die Krankenhausgesellschaft fordert außerdem, dass das Gesundheitsministerium mehr in die Krankenhäuser investiert. Oft seien Demenzpatienten durch die neue Umgebung im Krankenhaus verwirrt. Da wären beruhigende Farben und sanftes Licht sinnvoll und zum Beispiel auffällig gestrichene Zimmertüren, damit die Patienten leichter wieder in ihre Zimmer zurückfinden und gar nicht erst verloren gehen.

GPS-Tracker im Test

Der Fall der verschwundenen Patientin hatte im Sommer vergangenen Jahres auch eine Debatte über GPS-Tracker für Demenz-Kranke entfacht. Die Sulzbacher Klinik hatte daraufhin in einem Pilotversuch den Einsatz solcher Tracker als Arm- oder Fußband mit freiwilligen Patientinnen und Patienten getestet.

Die saarländische Datenschutzbeauftragte Monika Grethel sah in den Trackern allerdings ein großes Problem im Datenschutz und im Falle einer ununterbrochenen Ortung die Gefahr einer Komplettüberwachung. Der Saarbrücker Betreuungsrichter Gero Bieg hingegen sagte, wenn ein GPS- Ortungssystem nur mit dem Ziel eingesetzt werde, jemanden aufzufinden und man ihm ermögliche, sich bewegen zu können, dann stelle das keine freiheitsentziehende  Maßnahme dar.

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