Zwischen 2021 und November 2023 ist die Geburtenrate in Deutschland deutlich zurückgegangen. Das zeigt eine am Mittwoch vorgestellte Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung. Brachte eine Frau 2021 statistisch betrachtet noch 1,57 Kinder zur Welt, waren es im Herbst 2023 nur noch 1,36 Kinder. Dieses Niveau hatte die Geburtenrate zuletzt 2009.
Krisen als Ursache
Auch im Saarland macht sich ein Geburtenrückgang bemerkbar, wie Daten des Statistischen Bundesamtes zeigen. Lag die Zahl der Neugeborenen in den Monaten Januar bis November seit 2017 durchweg über 7100, waren es im vergangenen Jahr nur 7077 Babys, die das Licht der Welt erblickten.
Damit ist die Rate nach einem fast konstanten Anstieg seit 2021, wo es im gleichen Zeitraum 7687 Geburten gab, deutlich zurückgegangen. Der Dezember wurde aus Gründen der Vergleichbarkeit ausgeklammert, da für Dezember 2023 noch keine Zahlen vorliegen.
Die Autoren der Studie führen diese Entwicklung auf die zahlreichen Krisen der vergangenen beiden Jahre zurück. Im Januar 2022 etwa hätten sich viele Frauen wohl erst gegen Corona impfen lassen wollen, bevor sie ein Kind bekommen – die Impfstoffe waren damals noch nicht für Schwangere zugelassen.
Langfristige Entwicklung unklar
„Der Krieg in der Ukraine, die gestiegene Inflation oder auch der fortschreitende Klimawandel haben die Menschen zusätzlich zur Pandemie verunsichert“, vermutet Professor Dr. Martin Bujard, Mitverfasser der Studie. „In einer solchen Zeit multipler Krisen setzen viele ihren Kinderwunsch nicht um.“
Ob es sich bei dieser Entwicklung nur um einen temporären Effekt oder einen langfristigen Trend handelt, ist nach Ansicht der Studien-Autoren noch nicht absehbar. Die Geburtenrate pendelte in Deutschland ab 1975 zwischen 1,2 und 1,4 Kindern pro Frau und Jahr. Von 2015 bis 2021 lag sie dann mit 1,5 bis 1,6 deutlich höher – unter anderem bedingt durch die Zuwanderung.
Über dieses Thema berichteten die SR info-Nachrichten im Radio am 20.03.2024.